Stadt fördert neue Fassaden
Das Bürgerforum bietet sich als Drehscheibe zwischen Stadt und Bürgern an.
Mettmann. Dass die Stadt im kommenden Jahr Hauseigentümer in der Innenstadt finanziell unterstützen will, die ihre Hausfassade sanieren wollen, stößt beim Mettmanner Bürgerforum auf freudige Zustimmung. „Es wäre ein wichtiges Signal an die Hauseigentümer, dass die Stadt die Schönheiten der alten Fassaden für ihr Stadtprofil wünscht“, sagt Peter Feyen, Vorsitzender des Bürgerforums.
Ab dem kommenden Jahr sollen 60 000 Euro zur Verfügung gestellt werden. 40 000 Euro steuert die Stadt bei, 20 000 Euro kommen vom Land. Ob das Fassadenprogramm künftig jährlich angeboten wird, „ist natürlich eine Entscheidung der Politik. Ich würde es begrüßen, wenn es diese Förderung jährlich geben würde“, sagt Kurt Werner Geschorec, Fachbereichsleiter Stadtentwicklung, Umwelt, Bau.
„Die Qualität und Attraktivität historischer Innenstädte liegt vor allem in der abwechslungsreichen, vielfältigen und charaktervollen Gebäudesubstanz“ sowie „ihrer aufwendigen Fassadengestaltung“ heißt es im Innenstadtentwicklungskonzept Mettmanns aus der Mitte der 1990er-Jahre.
Weil Mettmann seinen Eigenanteil nicht mehr aufbringen konnte und damit auch das Land die Förderung einstellte, wurde das Förderprogramm 2002 eingestellt. Laut Geschorec beantragten von 1998 bis 2002 zahlreiche Bürger die Fördermittel. Ein Drittel der Maßnahme musste der Eigentümer aufbringen, die restlichen zwei Drittel übernahmen Stadt und Land.
Doch es komme ganz entscheidend auf den Willen der Hauseigentümer an, das Angebot auch zu nutzen, sagt Feyen. „Ganz klar können hier nicht Renditebetrachtungen als alleiniges Maß der Dinge gesehen werden. Es geht um die unbezahlbare Lebensqualität, das Wohlbefinden in unserer Stadt“, meint Feyen.
Das Engagement der Bürger dafür habe großen Schaden erlitten, sagt Feyen: „Das ist die eigentliche Großbaustelle. Die Fassaden sind sozusagen nur die Indikatoren.“ Feyen hofft, dass über einen Fassadenwettbewerb sowie weitere Aktivitäten „überhaupt mal ein Dialog mit den Bürgern zustande kommt“.
Das Bürgerforum würde sich als Drehscheibe anbieten. Jeder Hauseigentümer werde gebeten, dieses Angebot anzunehmen. Auf die Hauseigentümer zuzugehen, sei nur der zweitbeste Weg, besser wäre der Eigenimpuls.
Um die Stadt zu beleben, müssten auch Neubauten im Altstadtbereich — trotz Denkmalschutz — grundsätzlich möglich sein. Einerseits könnten sensibel gestaltete Neubauten einen größeren Gewinn bringen als das Festhalten an fragwürdig denkmalgeschützten Wohneinheiten, anderseits sei der Denkmalschutz längst nicht mehr das, was er einmal in seiner ursprünglichen Idee gewesen sei. Etliche Eigentümer hätten die Unterschutzstellung ihrer Häuser als „Zwangsenteignung“ empfunden, sagt Feyen.