Stadthalle: Denkmal oder Zweckbau?

Noch immer ist nicht entschieden, ob die Neandertalhalle nun denkmalwürdig ist oder nicht. Damit steht auch die Zukunft der Halle in den Sternen.

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Mettmann. Im Herbst soll die Entscheidung fallen, ob die Neandertalhalle ein typisches Baudenkmal aus den 80er Jahren ist, oder nicht. Das Amt für Denkmalpflege in Pulheim hatte vor zwei Jahren festgestellt, dass die Stadthalle (erbaut 1982) sehr wohl denkmalwürdig sei und die Untere Denkmalbehörde angewiesen, die Neandertalhalle in die Denkmalliste einzutragen. Das Amt, das in der Stadtverwaltung Mettmann ansässig ist, hatte sich geweigert, dies zu tun. Das ist rechtlich möglich, gleichwohl geht dann die Entscheidung auf die nächst höhere Ebene. Und schließlich entscheidet der Bauminister des Landes als oberste Denkmalbehörde, ob ein Gebäude in die Denkmalliste eingetragen wird oder nicht.

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Kurt Werner Geschorec, Stadt Mettmann

Die Stadt hatte zunächst einen Fachgutachter beauftragt, die Argumente aus Pulheim zu entkräften. Das Gegengutachten wurde dem Ministerium präsentiert. „Der Minister“, so Fachbereichsleiter Kurt-Werner Geschorec, „ist unserem Gutachten inhaltlich gefolgt, vermisste aber klare Aussagen zur kunsthistorischen Seite der Stadthalle.“

Das veranlasste die Stadt wiederum einen anerkannten Fachmann auf dem Gebiet der Denkmalpflege ins Boot zu holen, der erneut ein Gutachten erstellte. Diesmal ging es ausschließlich um architektonische und kunsthistorische Fragen. So hat der Experte festgestellt, dass die Halle nicht in einem Stück entworfen und gebaut worden sei, sondern dass die Vorstellungen der Politik in die Planungen eingeflossen seien.

Auch handele es sich nicht um ein repräsentatives Gebäude, so der Experte, sondern es liege unter Straßenniveau und sei mit seiner grünen Fassade eher unscheinbar. „Nach Auskunft des Experten ist die Neandertalhalle doch nicht der große Entwurf, sondern eher ein Zweckbau, der aber bauliche Mängel aufweist. Von einer Barrierefreiheit kann jedenfalls keine Rede sein.“ Sollte das Expertengespräch zwischen Stadt, Kreis, Denkmalbehörde und Minister ergeben, dass die Neandertalhalle nicht denkmalwürdig sei, dann hätte die Stadt das Heft des Handelns. Verwaltung und Politik müssten überlegen, wie es weiter geht, nämlich die Frage, Sanierung oder Abriss.

Die Sanierungskosten belaufen sich nach neuen Schätzungen auf neun Millionen Euro. In das Gebäude müssen vier Millionen, in die Technik drei und in die Ausstattung eine Millionen Euro investiert werden. Das hat eine Expertise der Firma Symbios Ende des vergangenen Jahres ergeben.

In der Neandertalhalle gibt es zahlreiche Baustellen: Die Lüftung war verkeimt und musste desinfinziert werden. Der Orchestergraben wurde stillgelegt, da die Hydraulikstempel nicht mehr funktionierten. Ein Drittel der Motorzüge im Theatersaal ist defekt. Ersatzteile für die altertümlichen Getriebe und Bremsen gibt es nicht mehr. Die Brandmeldeanlage ist überaltert. Es lassen sich keine Meldungen auf die Hauptwache weiter schalten. Schließlich ist die Luftkühlung marode. Es ist entweder zu heiß oder zu kalt in der Halle. Ein Abriss würde zwischen 500 000 Euro und einer Millionen Euro kosten. Doch es müsste ein Investor gefunden werden, der eine neue Mehrzweckhalle baut.