Städte müssen 2016 Stärke beweisen
In Mettmann wird die Innenstadt neu gepflastert, Erkrath braucht neue Mehrheiten und in Wülfrath steht das Thema Abfall weit oben.
Mettmann/Erkrath/Wülfrath. Neues Spiel, neues Glück — das werden die Politiker und Bürgermeister in diesem Jahr auch brauchen. Im vergangenen Jahr hat Deutschland fast eine Million Flüchtlinge aufgenommen. Die Städte im Kreis haben Mammutanstrengungen unternommen, um die vielen Menschen unterzubringen. Noch immer schlafen viele in Turnhallen ohne jede Privatsphäre.
In Erkrath ist das Bürgerhaus Hochdahl nach wie vor nicht als Veranstaltungsstätte nutzbar. Die Schüler des Mettmanner Berufskollegs wollen irgendwann auch wieder gerne ihre Sporthalle nutzen. Immer mehr Flüchtlinge werden anerkannt, beziehen dann Leistungen nach Hartz IV. Doch es fehlt an bezahlbarem Wohnraum. Investoren halten sich eher an eine ganz andere Klientel und stampfen neue Doppel- und Reihenhäuser aus dem Boden. Dazu kommt der Faktor Finanzen. Der Kreis musste im vergangenen Jahr bereits eine Haushaltssperre erlassen. Die Kosten der Unterkunft, für die der Kreis zum Teil aufkommen muss, werden in die Höhe schießen. Viel zu tun, also. Ein Blick in die Städte.
Mettmann Kurz vor Weihnachten haben die Bauarbeiter aufgehört, nun soll es bald weiter gehen mit der Sanierung der Fußgängerzone in der Innenstadt. Das neue Pflaster sieht gut aus, es kommt auch bei den Bürgern gut an. Bis zur Bismarckstraße sind die Arbeiter gekommen, nun wird im Laufe des Jahres hinunter bis an den Jubiläumsplatz gebaut. Bis jedoch mit Beleuchtung und neuer Begrünung alles fertig ist, werden noch ein paar Monate ins Land gehen. Dann ist Mettmann aber schick für die kommenden Jahrzehnte. An die Fußgänger ist gedacht worden, doch die Autofahrer werden sich an neue Wege gewöhnen müssen.
Der Blick der Stadtplaner geht in Richtung Breite Straße, Flintrop-Straße, Schwarzbachstraße, Adlerstraße und Mühlenstraße. Ende Januar lädt die Stadtverwaltung zu einer Ideen-Werkstatt ins ehemalige Hoffstaedterhaus ein. Von montags bis donnerstags werden die Stadtplaner die Rahmenbedingungen und das Verfahren für die Umgestaltung eines Teiles des Jubiläumsplatzes vorstellen. Es geht um den Bereich vor der Neanderthal-Passage bis zum Beginn der gepflasterten Fläche auf der gegenüberliegenden Seite.
Nach den Sommerferien rücken die Bagger an, um die Breite Straße und Johannes-Flintrop-Straße in einen verkehrberuhigten Bereich (ähnlich Straße Am Königshof) umzubauen. Zur Erinnerung: Die Johannes-Flintrop-Straße wird aus Richtung Wülfrath in Höhe des Caritashauses zur Sackgasse. Lediglich Busse und Taxen sowie Radfahrer dürfen weiter in Richtung Breite Straße fahren.
Erkrath Die Stadt feiert in diesem Jahr ihr 50-jähriges Bestehen. Sie wurde am 15. März 1966 gegründet und am 1. Januar 1975 im Rahmen der Kommunalen Neugliederung durch den Zusammenschluss der alten Stadt Erkrath und der Gemeinde Hochdahl neu gebildet.
Ein runder Geburtstag ist meist etwas Schönes. Doch das kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass die finanzielle Ausstattung der Stadtkasse zu wünschen übriglässt. Vor allem fehlende Gewerbesteuereinnahmen bereiten der Stadt Sorgen. Nun hat die BmU einen Vorstoß unternommen, auf der Neanderhöhe neue Flächen auszuweisen. Ob und wie das durchzusetzen ist, muss sich in diesem Jahr aufgrund der veränderten politischen Mehrheiten zeigen. Denn nachdem die BmU die Koalition mit der CDU erst vor kurzem aufgekündigt hat, wird es in den nächsten Monaten spannend im Stadtrat.
Auf den Weg gebracht werden soll in diesem Jahr der Bau der neuen Feuerwache. Und auch das Projekt Soziale Stadt soll angegangen werden. Ob beides wirklich parallel bewältigt werden kann, muss sich zeigen. Bürgermeister Christoph Schultz jedenfalls ist wie die ganze Verwaltungsspitze skeptisch. Der neue Bürgermeister Christoph Schultz hat sich zudem auf die Fahnen geschrieben, die Schulen im Stadtgebiet auf Vordermann zu bringen. Denn die sind nach einem Sanierungsstau teilweise in einem beklagenswerten Zustand.
Wülfrath Bürgermeisterin Claudia Panke sieht 2016 ein schweres Jahr auf die Stadt zukommen. Vor allem das Thema Flüchtlinge steht oben an. An der Fortunastraße sind neue Unterkünfte möglicherweise schon im Sommer fertig. Der Neubau In den Eschen ist eigentlich für 2017 geplant, muss vielleicht sogar vorgezogen werden, um der Situation Herr zu werden. Thema preiswerte Wohnungen: Die städtische Tochter GWG arbeitet derzeit an einem Konzept, in dem noch in diesem Jahr Bauanträge für verschiedene Flächen im Stadtgebiet gestellt werden sollen. Noch nicht in trockenen Tüchern ist auch das neue Abfallkonzept. Wülfrath ist die einzige Kommune in Nordrhein-Westfalen, die noch auf einen Müllsack setzt.