Tosender Applaus für die jungen Artisten
Zum Abschluss des Zirkuscamps von Mettmann-Sport präsentierten 140 Kinder ihr Können im großen Zirkuszelt.
Mettmann. Vor den Augen der Zuschauer zerschlägt einer der jungen Fakire eine Glasflasche und schüttet die Scherben zu den anderen, die bereits auf dem Boden des Zirkuszeltes gehäuft sind. Es wird ganz ruhig im Zelt. Die Zuschauer beobachten gebannt, wie der erste junge Zirkuskünstler auf dem Scherbenhaufen in einen Handstand geht. Es folgt ein tosender Applaus.
„Die Eltern sind total glücklich zu sehen, was ihre Kinder können und sich trauen“, sagt Sportmanagerin Sandra Pietschmann. Eine Woche lang hatten 140 Kinder zwischen sechs und zwölf Jahren im Rahmen des vierten Zirkuscamps von Mettmann-Sport für die beiden großen Abschlussvorführungen am Samstag geübt. Das Motto des Camps: „Kannst du nicht war gestern!“
Für die Teilnehmer war es Ansporn für eine Woche intensiver Vorbereitung mit anstrengenden Proben und Alltagsaufgaben wie Rindenschrot verteilen und Zeltplane schrubben. Dabei gab es jedoch immer viel zu lachen. „Es sind so viele Pannen passiert“, sagt der neunjährige Lasse aus der Gruppe der Clowns lachend.
Am ersten Tag des Camps konnten sich die Kinder in den verschiedensten Disziplinen ausprobieren, bevor sie sich für zwei davon entscheiden mussten. Angeboten wurden 21 Workshops — unter anderem für Leiterakrobaten, Clowns, Fakire, Feuerspucker und Tänzer. Neu war dieses Jahr die Disziplin Slackline. Dabei balancieren die Artisten auf einem fünf Zentimeter breiten Seil. „Im Gegensatz zum üblichen Seillauf schwingt das Band zusätzlich. Das ist eine richtig große Herausforderung“, sagt Pietschmann.
Geleitet werden die Workshops von je zwei bis drei Betreuern von Me-Sport, die selbst durch einen eintägigen Workshop beim pädagogischen Zirkus Zappzarap vorbereitet wurden. Zusätzlich sind zwei Zirkuspädagogen vom Zirkus Zappzarap die ganze Woche über beim Camp dabei. „Zappzarap bringt das Zirkus-Know-how mit, wir die Bewegung“, sagt Pietschmann.
Zum ersten Mal waren dieses Jahr auch acht Kinder mit Handicap an dem Projekt beteiligt. „Während schon geprobt wurde, hat mich ein Betreuer sogar gefragt, wer denn die Handicapper seien“, sagt Pietschmann über die erfolgreiche Integration. Geplant ist daher, diese Entwicklung im kommenden Jahr in Zusammenarbeit mit dem Benninghof noch auszubauen.
Vor der ersten großen Abschlussvorführung am Samstag fühlten sich alle jungen Zirkuskünstler gut vorbereitet. Bei den Zuschauern war mehr Aufregung zu spüren als bei den Kindern. „Wir bauen eine vierstöckige Menschenpyramide. Aber wenn man geübt hat, ist es eigentlich ganz leicht“, sagte die neunjährige Nele aus der Artistengruppe munter vor dem großen Auftritt.