Verkehrslärm ärgert Anwohner
Auf der Nordstraße soll mehr Verkehr unterwegs sein. Die Verwaltung sieht das ganz anders.
Anwohnerin Sylvia Strerath kritisiert eine Zunahme des Autoverkehrs auf der Nordstraße. „Die Nordstraße ist jetzt schon eine Autobahn. Ein Auto nach dem anderen wälzt sich vorbei“, schreibt sie an die Stadtverwaltung. Der Unterschied zu früher sei klar in den Stoßzeiten zwischen 7 und 9 Uhr, 12 und 13 und dann wieder 15 bis 17 Uhr zu erkennen. „Viel Verkehr war da immer, aber jetzt ist es eine Zumutung.“ Sie lasse von morgens bis nachmittags die Rolladen zur Straße geschlossen, um den Lärm zu reduzieren. „Früher merkten wir vom Straßenlärm nur etwas, wenn die Fenster offen waren. Selbst in unserem Garten, der zum Sonnenhang liegt, hören wir verstärkt den Straßenlärm von der Nordstraße durch das erhöhte Verkehrsaufkommen.“
In diesem Zusammenhang hat Sylvia Strerath festgestellt, dass ortsfremde Autofahrer mit einem „Affenzahn“ durch die Straße Sonnenhang fahren würden. „Das kann nicht so weiter gehen. Wir befürchten allerdings, dass alles noch schlimmer wird, wenn die Seibelquerspange fertig ist.“ Die Stadt habe vor, die Nordstraße neu zu asphaltieren. Die Anwohnerin macht sich Sorgen, dass die Straße dann noch attraktiver werde und besonders Lkw die Nordstraße befahren würden.
Fachbereichsleiter Kurt-Werner Geschorec hat das Thema und die Kritik für den Bürgerausschuss (21. April, 17 Uhr, Rathaus) vorbereitet. „Befürchtungen, dass durch den Bau der Seibelquerspange erhöhte Verkehrsbelastungen auf der Nordstraße entstehen, wurden in der Vergangenheit immer wieder geäußert.“ Nach einem Verkehrsentlastungskonzept für die Innenstadt aus dem Jahr 2005, so Geschorec, erheben sich Schwankungsbreiten bei unterschiedlichen Varianten, die zwischen Entlastung von 22 Prozent und Mehrbelastung von 16 Prozent lägen. Das Konzept beinhalte aber auch Vorschläge für flankierende Maßnahmen, um unerwünschte Verkehrsverlagerungen einzudämmen. Konkret wird Geschorec nicht. Doch die Verwaltung hat bereits früher dazu mitgeteilt, dass man die Ampelschaltung so verändern könne, dass eine Fahrt über die Nordstraße unattraktiv werde.
Die Verwaltung hatte im November 2011 und im Dezember 2013 Verkehrszählungen vorgenommen. Dabei stellte sich heraus, dass es eine Zunahme gegeben hatte: Waren es im Jahr 2011 8000 Autos binnen 24 Stunden, so ergab die neue Zählung in 2013 8300 Autos für den gleichen Zeitraum.
Geschorec: „Dies bedeutet nicht zwangsläufig eine Zunahme, sondern liegt noch im normalen Schwankungsbereich. Auf jeden Fall liegt die Belastung noch unterhalb der Prognose aus dem Jahr 2005, die die damalige Verkehrsmenge und die allgemeine Verkehrszunahme rechnerisch berücksichtigte. Subjektiv mag dennoch der Eindruck einer Belastungserhöhung entstehen können.“ Möglicherweise habe die Sperrung der Eichstraße von Juni 2014 bis Januar 2015 zu einer vorübergehenden Erhöhung der Verkehrsmenge auf der Nordstraße geführt. Ergebnisse hierzu lägen nicht vor.
Die Verwaltung will einen Gutachter beauftragen, die gesamte Verkehrssituation in Mettmann nach der Inbetriebnahme von Seibelspange und Osttangente unter die Lupe zu nehmen. Dabei werde auch die Nordstraße in den Fokus rücken. Über Verkehrslenkungen müsse dann nachgedacht werden.