Silvester n Mettmann Spende für ausgewählte Projekte statt Böllerkauf

Mettmann · Nach chinesischer Tradition werden mit dem Lärm böse Geister vertrieben. Müllabfuhren allerdings ächzen unter dem Dreck, den Silvesterknaller verursachen. Deshalb heißt es in Mettmann: Spenden statt Böller. Die Details.

Sieht für den Moment toll aus und hinterlässt nichts als Dreck: ein Silvesterfeuerwerk. „Spende statt Böller“ lautet die Alternative.

Foto: dpa/Tobias Kleinschmidt

(von) Wegen der mit Reet gedeckten Dächer ist Knallerei auf Sylt verboten und in der Pandemie wurde ebenfalls wenig geböllert. Das bedeutet auch; Tausende Tonnen Müll weniger wurden als Belastung für die Umwelt in die Luft geschossen. Ein Großteil landet auf Grünflächen oder in Gewässern, aus denen es nur schwer ausgefischt werden kann. Noch besser, als sein Geld für Pyrotechnik zu verballern ist, es stattdessen sinnstiftend und nachhaltig zu investieren. Initiiert von Sandra Pietschmann animiert die Verwaltung, die Aktion „Spende statt Böller“ zu unterstützen.

Keine Neuheit und keine Mettmanner Erfindung, aber mit feinem Erfolg für von den Wohlfahrtsverbänden vorgeschlagen Projekte. Beim letzten Aufruf kamen auf diese Weise für drei Projekte etwa 2000 Euro zusammen.

Unter anderem gingen Spenden an den Sozialdienst Katholischer Frauen und Männer (SKFM), der damit Ausflüge für Frauen, die von Gewalt betroffen sind, und deren Kindern finanzierte. Es ging in den Aquazoo nach Düsseldorf und auf einen Bio-Bauernhof. „Beide Besuche waren für die Frauen und für die Kinder ein grandioses Erlebnis und eine großartige Erfahrung des Miteinanders“, beschreibt Lilo Löffler, Geschäftsführerin beim SKFM, die Ausflüge aus dem Alltag.

Frühstücksangebot für suchtkranke Frauen

Von den Spenden, die diesmal eingehen, wird ein Frühstücksangebot für suchtkranke und wohnungslose Frauen im Tagestreff der Caritas-Fachberatung für Wohnungslose angeboten. Um Frauen einen Schutzraum zu bieten und ein spezielles Beratungsangebot machen zu können, öffnet der Tagestreff der Wohnungslosenhilfe der Caritas jeden Mittwochvormittag nur für Frauen.

Die Besucherinnen erhalten ein kostenloses, gesundes Frühstück und eine fachkundige, auf ihre Bedürfnisse ausgerichtete Beratung. Es gibt Raum für Gespräche, Kleidertauschbörse, Literaturtauschbörse, Duschen, Wäschewaschen, Internetnutzung. Im kommenden Jahr sollen einmal monatlich zusätzliche Angebote wie Friseurin, Fußpflege und Gesundheitsberatung vorgehalten werden. Das Spendenkonto der Caritas findet sich online auf der städtischen Webseite mettmann.de

In einem weiteren Projekt geht es um die Unterstützung der Arbeit des Mettmanner Ortsvereins des Kinderschutzbundes. Mit den Spenden sollen Ausflüge in den Oster-, Sommer- und Herbstferien finanziert werden, die für Kinder aus der städtischen Familienunterkunft Danziger Straße geplant werden. „Diese Kino- oder Zoobesuche, Besuche in Freizeitparks oder auch in Indoor-Hallen sind für die Kinder tolle Erlebnisse“, weiß Angela Mäder, Geschäftsführung des Mettmanner Kinderschutzbundes. Die Kinder würden solche Aktivitäten nicht kennen, weil die Eltern die Eintrittsgelder für die ganze Familie nicht aufbringen könnten.

Auch in Mettmann steigt die Anzahl als arm geltender Kinder. Im Jahr 2021 waren 952 Kinder von Armut betroffen, im Jahre 2022 lag die Zahl bei 1017. Und dabei sind die aus der Ukraine geflüchteten Kinder noch nicht berücksichtigt. Ein erklärtes Ziel der Kinderschutzbundmitglieder ist, den Zirkel der Armut, der schnell Bildungsarmut impliziert, zu durchbrechen. Auch dieses Spendenkonto findet sich auf der städtischen Webseite.

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