Vier Ks für Overhoffsche Höfe
Mit Kunsthandwerk, Kultur, Kommerz und Kommunikation soll dem Berliner Vorbild Hackesche Höfe nachgeeifert werden.
Mettmann. Eines der Lieblingsprojekte des Bürgerforums ist die Revitalisierung der Overhoffschen Höfe. Und was diese engagierte Formation um den 1. Vorsitzenden Peter Feyen macht, das macht sie richtig.
Im Mittelpunkt des Treffens am Dienstagabend im Restaurant der Seniorenresidenz Carpe diem stand eine entsprechende Präsentation, wie aus diesem bislang einen Dornröschenschlaf schlummernden Areal ein attraktives Quartier werden kann.
Die anderen Tagesordnungspunkte wie der Zeitplan zur Verkehrsentwicklung in der Innenstadt oder der Stadt der Dinge in Sachen Stadtentwicklung rückten in den Hintergrund. „Vier ‚Ks’ sollen das innovative Konzept prägen“, begann Mitstreiter Ingo Grenzstein seine Präsentation.
„Kultur, Kunsthandwerk, Kommunikation und Kommerz sollen zusammen mit ökologisch-nachhaltiger Energienutzung dieses Filetstück im Herzen der Stadt zu so etwas wie einer Oase des Glücks verwandeln.“
Als Vorbilder nannte er die Hackeschen Höfe in Berlin und den Kunsthof in Dresden. „Das soll auch Sogwirkung auf die Innenstadt haben, also bis zum Jubiläumsplatz strahlen.“
Etwa 30 Interessierte hörten sich die Ausführungen an. Dreh- und Angelpunkt soll ein avantgardistisches Gastronomie-Konzept sein. „Wir nennen uns Neanderthalstadt.“ Also soll es eine paläolitische Verpflegung geben.
Hinter dem sperrigen Begriff verbirgt sich kerngesunde Ernährung mit Zutaten aus biologischem Anbau und Fleisch ausschließlich von Weidetieren. „Ein solches Restaurant wäre ein Alleinstellungsmerkmal in ganz NRW und ein interessanter Anziehungspunkt“, sagt Grenzstein.
Diesen „kleinen Bausteinen, endlich wirklich Neanderthalstadt zu werden“ stünden die bisherigen Eigentümer des Höfe „sehr aufgeschlossen“ gegenüber.
Lediglich finanziell hapert es noch. Um an Förderprogramme für dieses Konzept zu kommen, müsste die Stadt zehn Prozent Eigenkapital zuschießen. „Immer, wenn der Geldbeutel geöffnet werden soll, wird es schwierig“, so Grenzstein.
Dass an dieser Stelle das auf dem Papier so großartig klingende Projekt hinkt, ist mit Blick auf die Haushaltslage der Stadt kein Wunder: „Mettmann steckt in einer desolaten Situation“, brachte der 2. Vorsitzende Thomas Dinkelmann diese „seit Jahren währende chronische Erkrankung“ auf den Punkt. Verglichen mit anderen Städten im Kreis seien beispielsweise die Gewerbesteuereinnahmen verschwindend gering.
Die schlechten Zahlen, die „auf alles eine durchschlagende Wirkung haben“, entmutigen das Bürgerforum jedoch nicht. Seit neustem nehmen Vertreter des Bürgerforums an den Sitzungen der Arbeitskreise der Stadt teil. „Wir wollen sehen, wie wir die Belange der Bürger realisieren können.“