Vom Verkehr geplagt: Die Metzkausener sind es leid

Straßen: Der Ortsteil ist von mehreren Verkehrsprojekten betroffen, allen voran von B7, Seibelquerspange und L239n. Die Anwohner haben sich jetzt Luft gemacht.

Metzkausen. Von wegen Sommerlochthema. Eigentlich hatte der Vorsitzende Klaus Sänger die Straßenprobleme rund um Metzkausen während der Ferien auf die Tagesordnung des Bürgervereins gesetzt, weil es sich anbot, darüber auch mit wenigen Besuchern zu debattieren. Gekommen waren dann doch etwa 40 Bürger, die offenbar alles andere als begeistert sind von der aktuellen Verkehrssituation. Die gesperrte B7, der geplante Bau der Seibelquerspange und eine unendliche Geschichte in Sachen Ausbau L239n durchs Schwarzbachtal - das sind die Themen, die derzeit die Wogen hoch schlagen lassen.

"Es kann doch nicht sein, dass die Stadt 30000 Euro mehr für die Baumaßnahmen am KHG bezahlt, nur weil die B7 gesperrt ist", äußert Klaus Sänger seinen Unmut. Eine Lösung hat er direkt parat: "Man hätte an einem Sonntagmorgen den Schwerlastverkehr durch die gesperrte Strecke lotsen können".

Dass es am Unfallschwerpunkt "Pusch-Kurve" zu der erhofften Entspannung kommen wird, glaubt beim Bürgerverein indessen niemand. "Dafür müsste die Straße begradigt werden", meint Hans-Georg Malitz. Der ehemalige Vorsitzende des Bürgervereins beschäftigt sich seit Jahren mit dem Verkehr in Metzkausen und auch mit dem seit langem geplanten Ausbau der Landstraße L239n in Richtung Ratingen. Auf seinem Schreibtisch stapelt sich der Briefverkehr an Ministerien, Gerichte und Politiker. Gelegentlich kamen sogar Antwortschreiben, aber passiert ist dennoch nicht viel. "Das ist schon Literatur geworden", sagt er mit Galgenhumor.

Seit vor mehr als 40 Jahren mit den Planungen zur L239n begonnen wurde, tut sich dort außer Klagen der Anwohner und langwierigen Gerichtsverfahren offenbar nichts Konkretes. "Seit zwei Jahren liegt die Berufungsklage beim Oberverwaltungsgericht Münster", weiß Hans-Georg Malitz. Für die Zukunft erwartet er nichts Gutes: "Es könnte auch noch bis zum Bundesverwaltungsgericht weitergehen. Man bleibt einfach in den Maschen der Justiz hängen".

Stein des Anstoßes ist der geplante Verlauf der Landstraße durch die Liegenschaften von Grundstückseigentümern, die damit nicht einverstanden sind. "Das sind ein paar Romantiker, die ihre Anwälte beschäftigen", glaubt Hans-Georg Malitz. Nun müsse man abwarten, wie das Gericht entscheidet. Terminiert ist der Fortgang des Verfahrens auf den kommenden Herbst.

Zum Thema wurde an einem ziemlich debattenreichen Abend auch die geplante Seibelquerspange, mit der eine Entlastung der Innenstadt verbunden sein soll. Malitz hält die Umgehungsstraße für keine gute Lösung: "Das ist doch ein Schmetterlingsfangen der Politiker, nur dass sie nichts fangen." Auch Vereinsvorsitzender Klaus Sänger hat Bauchschmerzen bei dem Vorhaben, das seiner Ansicht nach den Verkehr über die zu enge Nordstraße leiten wird. "Man hätte abwarten können, bis der Kreis die Osttangente gebaut hat. Dann kann immer noch entschieden werden, ob die Seibelquerspange wirklich nötig ist", meint er.

Allerdings teilten nicht alle Mitglieder des Bürgervereins die Skepsis des Vorsitzenden. "Ich möchte mit meinen Enkeln mal so durch die Innenstadt spazieren können wie in Ratingen. Dafür brauchen wir die Innenstadtentlastung. Umso länger wir das hier zerreden, umso teurer wird die Straße", beklagte Manfred Ernenputsch den Pessimismus.