Vor 50 Jahren wurde Mettmann-Süd geboren
Zum „Geburtstag“ könnte es eine Ausstellung mit alten Fotos und Gemälden geben.
Mettmann. „Mettmann-Süd“: Kein besonders schöner Name, eher nüchtern und kalt. Doch wer in dem Stadtteil im Süden Mettmanns wohnt, lebt gerne hier. Felder und Wiesen gleich hinterm Haus, schöne Spazierwege — etwa zur Hufe oder ins Düsseltal. Dort, wo früher nur ein paar Häuser standen, bauten private Bauherren und Investoren vor 50 Jahren den neuen Stadtteil. Dieses Jubiläum hat die Gesellschaft VierViertel für Mettmann errechnet. Deren Vorsitzender, Peter Feyen, berichtet, dass der Bebauungsplan 34a 1970 im Rat der Stadt Mettmann beraten wurde. „Das zu bebauende Gelände gehörte damals dem Bauern Bergmann am Gruitener Weg/Zur Schmalt. Die Zeit des Grundstückverkaufs an die Stadt dürfte auf 1968/69 zurückgehen. 2018/2019 würde demnach der Ortsteil 50 Jahre alt werden.“
Mettmann-Süd wurde nach Einschätzung der Gesellschaft VierViertel eine typische Retortenstadt, ohne gewachsene Infrastruktur, fast ausschließlich zum Wohnen. Diese Einschätzung stimmt nicht so ganz. Immerhin gab’s das Südcenter und heute gehören Aldi, Rewe und Netto dazu. Aber: Noch nicht einmal einen Ortsmittelpunkt gab und gibt es. Dennoch hat auch dieser Ort historisch einiges zu bieten, sagt Feyen. Er interessiert sich besonders für den Hof Hellenbroke, der 1372 erstmals erwähnt wird, und für das im 15. Jahrhundert von der Familie Gogreve erbaute Schloss Hellenbruch, zu dem auch die Bannmühle gehörte. Er war Amtmann von Düsseldorf und ein guter Freund des Humanisten und Gelehrten Konrad Heresbach.
„Ich habe mich immer gefragt, wie es wohl ausgesehen hat“, sagt Feyen über die Immobilie, die ab dem 18. Jahrhundert verfiel, da es keine Erben gab, die sie weiter unterhalten wollten. Heutige Hauseigentümer in Diepensiepen und Laubach bekunden, dass Teile des Schlosses in ihren Häusern verbaut sind. Und auf einem alten Foto von der Handausschachtung des Strandbads Hellenbruch sind ebenfalls Steine des Schlosses zu sehen.
Der erste Vorsitzende hat recherchiert, dass Reste der Bannmühle Anfang 1960 abgerissen wurden. Um die Zeit zurückzudrehen, hat er ein 1,3 Quadratmeter großes Schlossmodell mit Bahnmühle und Nebengebäuden im Maßstab 1:160 hergestellt: „Die wichtigsten Grundlagen waren die Karte des Urkatasters von 1830 und die Skizze der Ruine. Der Baustil entspricht beispielsweise dem heutigen Schloss Unterbach und dem Nobbenhof. Es könnte so oder so ähnlich ausgesehen haben.“ Eine verbürgte Quelle hat der historisch Interessierte bisher nicht gefunden.
50 Jahre Mettmann sind für VierViertel Grund genug, sich eine Ausstellung zu wünschen: „Wir könnten das Modell präsentieren sowie etwa 150 alte Fotos und Gemälde.“ Geld beim Land hat die Gesellschaft bereits beantragt und auch ein Ort für die Ausstellung ist bereits ausgeguckt: „Wir haben hier kein passendes Gebäude. Deshalb würde sich ein Zelt anbieten auf dem Sportplatz an der Gruitener Straße“, sagt Peter Feyen. Die Grundschule am Neandertal gleich nebenan wäre auch eine Alternative.