Wohnen: Eigene vier Wände sind gefragt
Am Stadtwald gibt es Reihenhäuser ab 370 000 Euro. Doch der Preis schreckt nicht ab. Auf dem Immobilienmarkt herrscht Bewegung.
Mettmann. Während in vielen Städten des Kreises die Einwohnerzahlen in den kommenden Jahrzehnten teilweise dramatisch zurückgehen sollen, sind die Aussichten für Mettmann wesentlich besser. Zwar wird die Stadt nach den Berechnungen der Bertelsmann Stiftung nicht die Schallmauer von 40 000 Einwohnern erreichen, aber der Bevölkerungsrückgang verläuft in Mettmann weniger dramatisch. Laut Stiftung wird die Stadt bis zum Jahr 2030 fünf Prozent der Einwohner verlieren.
Die Bevölkerungszahlen in Wülfrath und Velbert werden im gleichen Zeitraum um knapp 15 Prozent schrumpfen, in Erkrath um mehr als zehn Prozent. Während die Gewerbeflächen in Mettmann in den vergangenen Jahren nur sehr schleppend vermarktet werden konnten, gab es bei den neuen Wohnbaugebieten wie Gut Krapendelle keinerlei Schwierigkeiten bei der Vermarktung des neuen Wohnraums. Und das Interesse, in der Kreisstadt zu wohnen, hält an.
Am Stadtwald baut Paeschke ein neues Wohnquartier und hat keine Probleme, die Häuser am Stadtwald zu verkaufen. Obwohl die Preise für ein Reihenhaus erst bei 370 000 Euro beginnen. Weitere Wohnbaugebiete wie an der Friedhofstraße oder in der Kichendelle mit rund 400 Wohneinheiten werden in den kommenden Jahren verwirklicht. Um dem demografischen Wandel zu Rechnung zu tragen, setzt Mettmann auf junge Familien.
Aber nicht nur die Nachfrage nach neuen Häusern, sondern auch nach gebrauchten Immobilien ist in Mettmann hoch — Tendenz steigend. So wurden im vergangenen Jahr 333 Eigenheime, Baugrundstücke und Wohnungen veräußert, im Vorjahr waren es 260 Objekte.
„Der lokale Markt für neue und gebrauchte Wohnimmobilien zeigte damit mehr Bewegung als im Vorjahr“, sagt Björn Pätzold, Gebietsleiter der LBS-Immobiliengesellschaft. Besonders die Eigenheim-Besitzer waren im vergangenen Jahr in Mettmann aktiv: 166 Einfamilienhäuser und Doppelhaushälften haben einen neuen Besitzer gefunden. Etagenwohnungen waren dagegen weniger auf dem Markt. Sie wurden laut Studie insgesamt 160 Mal veräußert.
Der durchschnittliche Preis eines Eigenheims betrug 270 000 Euro — im Vergleich zum Vorjahr ein Plus von fünf Prozent. Pätzold: „Das muss jedoch nicht automatisch ein Trend sein, denn der Preis hängt immer von Lage, Alter und Komfort der Immobilien ab.“
Für ihn belegen die Preis- und Nachfrageentwicklungen, dass Mettmann vom Trend zur Investition in Wohnimmobilien profitiert. Die Gefahr einer Immobilienblase wie in den USA oder Spanien sieht er aber nicht. „Bei einer Immobilienblase steigen die Preise schneller als die Mieten, Einkommen und Beschäftigung sinken stark und Transaktionen wie Kreditvolumen wachsen unnatürlich — nichts davon trifft in Mettmann zu“, sagt Pätzold. Immobilien werden vor Ort meist zur Selbstnutzung oder zur langfristigen Vermietung gekauft.