Zahl der Flüchtlinge steigt
100 Asylbewerber leben zurzeit in Mettmann. Das ist ein Viertel mehr als 2012. Für die Stadt haben sich die Kosten verdoppelt.
Mettmann. Im vergangenen Jahr waren es noch 75 Asylbewerber, aktuell sind es bereits 100 — ein Anstieg um ein Viertel. „Wir haben eigentlich mit noch mehr gerechnet, sind also nicht unvorbereitet“, sagt Astrid Hinter-thür, zuständige Fachbereichsleiterin im Mettmanner Rathaus. Da es in den bestehenden Unterkünften mit den Neuankömmlingen langsam eng wird, reaktiviert die Stadt an der Kleberstraße ein weiteres Heim.
Das war geschlossen worden und stand in den vergangenen Jahren leer. Hinterthür: „Wir hatten auch versucht, es zu verkaufen. Heute sind wir froh, dass es nicht geklappt hat.“ Denn jetzt kann die Stadt die Räume in der Unterkunft sehr gut gebrauchen.
Bevor die ersten Flüchtlinge dort einziehen, sind noch einige Arbeiten nötig. Da das Gebäude von der Stromversorgung abgetrennt worden war, müsse eine neue Elektroverteilung eingebaut werden. Zudem gebe es an der Heizung etwas zu tun, und ein paar Anstricharbeiten seien ebenfalls erforderlich. „Dafür stehen uns 50 000 Euro zur Verfügung“, sagt Hinterthür.
Kräftig nachlegen musste der Stadtkämmerer auch bei den generellen Ausgaben für Flüchtlinge. Kam die Stadt im Vorjahr mit 344 000 Euro über die Runden, wurden jetzt im Nachtrag zum Haushalt 631 000 Euro veranschlagt — fast das Doppelte.
Das liege laut Hinterthür aber nicht nur an der gestiegenen Zahl der Flüchtlinge, sondern auch an dem Urteil des Bundesverfassungsgerichtes, das den Asylbewerbern mehr Unterhalt zugesprochen hatte. Außerdem muss die Stadt deutlich mehr für Krankengeld bezahlen.
Aufgestockt wurde auch beim Personal, das sich um die Flüchtlinge kümmert. „Wir haben einen Sozialarbeiter eingestellt, der sich um die Belange in den Heimen kümmert“, sagt Astrid Hinterthür. Dazu gebe es einen Kollegen, der als Hausmeister und Ansprechpartner fungiert. Zusätzlich geschaffen wurde die Stelle nicht, sie wurde durch amtsinterne Umschichtung möglich.
Mit den 100 Flüchtlingen habe die Stadt ihr Aufnahmesoll erfüllt, doch darauf könne man sich nicht verlassen. Für die Fachbereichsleiterin ist es gut zu wissen, dass die Stadt mit dem Haus an der Kleberstraße einen Puffer bekommt.
Außerdem rechnet die Stadtverwaltung fest damit, dass die Zahl der Flüchtlinge im Herbst weiter steigen wird.
Es sind meist Menschen aus Mazedonien und Serbien, wo vor einem Jahr die Visumspflicht entfallen ist. Viele waren bereits einmal in Mettmann. Sie stellen dann einen Asylfolgeantrag.
Im Vergleich zu den 1990er-Jahren sieht Hinterthür die Lage noch entspannt. „Damals hatten wir zehn Heime in der Stadt, heute sind es nur noch drei beziehungsweise bald vier“, sagt die Fachbereichsleiterin. Die Häuser liegen an der Talstraße, an der Danziger Straße, an der Hammerstraße und an der Kleberstraße.