Zahl der Jugendstraftaten in Mettmann steigt

Intensivtäter haben zahlreiche Delikte zu verantworten. Sie müssen Sozialstunden leisten.

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Mettmann. Schwer erklärbar: Während in Deutschland die Zahl der Straftaten von Jugendlichen abnahm, sind sie in Mettmann im Jahr 2016 gegenüber 2015 um 30 Prozent gestiegen. Und dann spricht Manfred Cserni, zuständig für die Jugendgerichtshilfe, noch davon, dass in der Stadt Mettmann eine „moderate Jugendkriminalität vorherrscht“. Wie in den letzten Jahren seien schwere Straftaten die Ausnahme. Der Grund für diesen scheinbaren Widerspruch: Es gibt eine kleine Zahl sogenannter Intensivtäter, die eine Menge auf dem Kerbholz haben und zahlreiche kleinere Straftaten verüben. Dies spiegelt sich dann in der Tabelle wider. Diese Wellenbewegungen, so Cserni im Jugendhilfeausschuss, seien nicht unüblich. Die letzte Spitze gab es 2014. Dann folgte ein Tal.

Es geht bei den Straftaten vorwiegend um Diebstahl, Körperverletzung und Drogen. 86 Prozent der Straftäter sind Deutsche. Die größte Gruppe ausländischer Straftäter ist laut Cserni türkischer Herkunft (23 Prozent). Bei den Deutschen mit Migrationshintergrund haben die meisten Straftäter (29 Personen) osteuropäische Wurzeln, 20 türkischen und 17 arabischen einen Hintergrund. Bezüglich der einzelnen Straftaten ist zu konstatieren, dass vor allem Diebstähle (21,1 Prozent), Körperverletzungsdelikte (18,3 Prozent), Betäubungsmittelverfahren (13,1 Prozent) und Sachbeschädigungen (11,2 Prozent) im Vordergrund der örtlichen Jugendstraftaten stehen. Verbrechens-Tatbestände (Raub, sexueller Missbrauch von Kindern, Vergewaltigung) betragen 3,5 Prozent der Gesamtstraftaten und seien ein Randphänomen in Mettmann, sagt Cserni. Wie werden die Strafen bei Jugendlichen sanktioniert? Sie müssen einen Sozialdienst ableisten (34,2 Prozent), bekommen Geldauflagen (12,6 Prozent), müssen an einem Drogenpräventivkurs (7,1 Prozent), müssen Schmerzensgeld zahlen (6,5 Prozent) oder an einem Anti-Gewalt-Training (4,6 Prozent) teilnehmen.

Arrest, also Freizeit-, Dauer-, Beuge- und Warnschussarrest) werden bei 11,4 Prozent der Täter verhängt. Jugendstrafen mit und ohne Bewährung nehmen ab und liegen bei 2,2 Prozent.

Manfred Cserni hat ferner die sogenannten Sozialräume untersucht, also wo ein Großteil der Täter wohnt. Wie in der Vergangenheit fallen die Sozialräume Teichstraße und Kaldenberg besonders negativ auf. Der Sozialraum Eidamshauser Straße/Südring fällt im Vergleich hingegen positiv auf. Hier konnten, so Cserni „stabile mittelschichtsorientierte ökonomische Rahmenbedingungen festgestellt werden.

Manfred Cserni besucht die Jugendlichen zu Hause, spricht mit ihnen. Hinzu kommt die sinnvolle Arbeit des Vereins „Neue Wege“, der mehrere Projekte für straffällige Jugendliche angeboten hat und anbietet. Die Jugendlichen sollen dort ein gemeinsames Arbeitsziel entwickeln, sowie Sozialkompetenz und berufliche Sozialisation lernen.