Zwischen EVK und Koch ist der Ofen aus

Die Brasserie 904 mit exklusiver Küche ist gescheitert. Nun streiten sich die Krankenhausleitung und der Sternekoch Daniel Dan-Ben ums Geld.

Foto: Stefan Fries

Mettmann. Die Küche des Restaurants „Brasserie 904“ ist seit Juli kalt. Stattdessen erhitzt sich jetzt der Streit zwischen dem Evangelischen Krankenhaus Mettmann und dem Edelkoch Daniel Dan-Ben.

Dal-Ben, der im September 2013 mit großen Ambitionen und Engagement die Leitung des exklusiven Restaurants im EVK-Gebäude übernommen hatte, will noch Geld für die letzten beiden Monate seines bis September begrenzten Vertrag. „Das Krankenhaus hat die Brasserie Ende Juni geschlossen. Da mein Vertrag aber bis 31. August lief, steht mir das Geld zu“, sagt Dal-Ben.

Die Krankenhausleitung sieht das anders. „Die zwischen unserem Haus und Herr Dal-Ben geschlossene freie Mitarbeit wurde durch Herrn Dal-Ben bereits im März 2014 zum 31. August 2014 gekündigt. Im Nachgang zur Kündigung haben mehrere Gespräche mit Herrn Dal-Ben stattgefunden, um unser Restaurant auf Basis des von Herrn Dal- Ben entwickelten Konzepts weiter zu entwickeln“, sagte am Montag Holger von Gehlen, Prokurist der EVK-Tochtergesellschaft EKM Gastronomie- und Dienstleistungs GmbH, die den Restaurantbetrieb führte. Dal-Ben habe aber keine Möglichkeiten einer Weiterführung seines Konzeptes für die Brasserie 904 gesehen, so die EKM. Eine Neukonzeption unter seiner Federführung schloss er aus. „Daraufhin wurde der gemeinsame Entschluss gefasst, die Zusammenarbeit bereits zum 30. Juni 2014 vorzeitig zu beenden“, heißt es in der EKM-Erklärung.

Dabei hatte die Zusammenarbeit mit dem Edelkoch aus Düsseldorf und den eigentlich aufs Kerngeschäft Krankenhaus fokussierten EVK’ler im Spätsommer vergangenen Jahres so ambitioniert begonnen. Für Dal-Ben ging mit der Brasserie ein „Traum in Erfüllung“. Im Krankenhaus übernahm er abends sozusagen die Kantine. Dann verwandelte der Küchenkünstler sie in einen Gourmet-Tempel. Ein ungewöhnliches Konzept, aber eines, das den Feinschmeckern zugute kommen sollte. Es hat nicht geklappt, und nun machen sich beide Vorwürfe, wer am Scheitern die Schuld trägt.

EVK-GeschäftsführerBernd Huckels wirft Dal-Ben vor, dass das Konzept der „Fernsteuerung“ falsch gewesen sei. Dal-Ben brauchte nicht an allen Tagen in der Brasserie sein, ein Koch und ein Restaurantleiter sollten auf seine Anweisungen hin vor Ort sein. Der Sternekoch jedoch ärgert sich über die Krankenhausleitung, die ihm immer wieder Steine in den Weg gelegt habe. So sei das Krankenhaus für Personal zuständig gewesen, sagt Dal-Ben. Das habe für den Betrieb in dem exklusiven Restaurant aber nie geklappt.

Dabei lobten die Gäste der Brasserie ein Jahr lang Essen und Atmosphäre in den einschlägigen Internetforen. Die Kommentare überschlugen sich, ebenso wie die über das eigentliche Stammhaus Dal-Bens, das Tafelspitz im Düsseldorfer Zoo-Viertel.

Das EVK hat jedoch neue Pläne. Am 10. Oktober eröffnet die Brasserie unter altem Namen mit dem neuen Koch und Restaurantleiter Philipp Mosel. Er lege in Mettmann Wert auf moderne deutsche Küche mit Produkten aus der Region, heißt es. Die soll auch preislich niedriger angesiedelt sein als die Karte bei Dal-Ben, sagte eine EKM-Sprecherin.