60 Zauneidechsen wieder zurück in Ratingen
Sie sind wieder zurück — die Zauneidechsen, die wegen des Baus des Gefängnisses umgesiedelt worden waren.
Ratingen. Eidechsen in Ratingen? Da war doch mal was? Ja, genau. Vielleicht erinnern Sie sich noch an die Umzugsaktion der Zauneidechsen von Ratingen nach Erkrath. Die flinken Echsen hatten es sich nämlich genau dort gemütlich gemacht, wo das Land NRW eine neue Justizvollzugsanstalt bauen wollte. Einfach bauen?
So einfach geht das — in Zeiten umfangreicher Gesetze zum Schutz von Flora und Fauna — nicht. Stattdessen wurden die Echsen vorübergehend als Pensionsgäste im Erkrather Naturschutzzentrum Bruchhausen einquartiert. Versteckreviere, Sonnenplätze, Unterschlupf für den Winterschlaf: Es war eine Luxusherberge.
Mittlerweile sind die 60 Zauneidechsen wieder zurück in Ratingen und können auch in den Wäldern um Hugenpoet und Landsberg herum beobachtet werden. Im dortigen Biotop war bislang mit den Waldeidechsen nur die Verwandtschaft zu Hause.
Dabei gibt es im Umfeld des Schlosses Landsberg genug Platz für Artgenossen. Allerdings lieben es die Zauneidechsen warm und sonnig, während Waldeidechsen auch im kühlen Ratinger Hainsimsen-Buchenwald auf Wanderschaft gehen.
In Sachen Fortpflanzung hat jede Spezies ihre Vorlieben. „Waldeidechsen tragen ihre Eier im Bauch herum, bis sie ausgebrütet sind“, weiß Bernhard May, Leiter der Unteren Landschaftsbehörde im Kreis Mettmann. Zauneidechsen hingegen legen ihre Eier in Erdlöcher, um sie von der Sonne ausbrüten zu lassen.
Übrigens: Da gibt es auch noch diesen genialen Trick mit dem verlorenen Schwanz, der schon manche Eidechse vor dem sicheren Tod gerettet hat. Wird sie von Greifvogel, Marder oder Igel bedroht, wirft sie das Ende ihres Schwanzes einfach ab. Das Schwanzende zuckt noch eine Weile weiter, um so die Angreifer abzulenken.
Auch die Blindschleiche gehört zu den Echsen. „Sie ist aber weder blind, noch ist sie eine Schlange. Die Blindschleiche ist eine Eidechse ohne Beine, und ihr Körper glänzt wegen der spiegelglatten Schuppenhaut so sehr, dass er den Beobachter fast blendet“, sagt Bernhard May.
Wer sich im Ratinger Biotop in Nachbarschaft zum Höseler Bahnhof auf die Suche nach Blindschleichen machen will, sollte keine allzu hohen Erwartungen haben. Es gibt sie dort, aber sie ist öffentlichkeitsscheu. „Man begegnet ihr selten. Nur bei warmem Regen oder in der Sonne direkt nach einem Sommergewitter kann man beobachten, wie sie Schnecken und Würmer frisst“, klärt Bernhard May auf.