Abschied von Hoppe und Ditz
Hoppeditz erwachte in der Stadthalle, die beiden Redner wollen aber aufhören.
Ratingen. Für normale Menschen war am Sonntag Sankt Martin und ein wunderschöner Herbsttag, der zum nachmittäglichen Spaziergang durch die bunt gefärbten Wälder einlud. Für die Jecken begann dagegen das lang herbeigesehnte Ende der karnevalsfreien Zeit.
Knapp 600 hatten sich deshalb eine Eintrittskarte für die Stadthalle gekauft, wo ab 15.11 Uhr das Erwachen des Hoppeditz gefeiert wurde — mit Schunkelliedern, Uniformen und allem drum und dran: für weniger enthusiastische Zeitgenossen immer ein kleiner Kulturschock.
Aber auch den Jecken fuhr ein kleiner Schock in die Glieder — ausgerechnet am Schluss der Hoppeditzrede, mit der Alexander Bös und Fabian Pollheim zum fünften Mal schon als die Herren Hoppe und Ditz eine Dreiviertel Stunde für Lachen und Schenkelklopfen gesorgt hatten.
„Die Zeit als Hoppe und Ditz war schön, doch für uns ist es nun an der Zeit, zu geh’n.“ Getreu ihrem Leitsatz der Rede: „Man soll aufhören, wenn es am schönsten ist.“ Der Saal feierte das Duo, das wieder mit Witz und Hintersinn die kleinen und großen Ereignisse aufs Korn genommen hatte, mit stehenden Ovationen.
„Sie wissen noch nicht, ob sie wegen der großen beruflichen Belastung weitermachen können. Die Entscheidung liegt natürlich bei ihnen“, versuchte Peter Hense, Sprecher des Karnevalsausschusses, noch einen kleinen Hoffnungsfunken zum Glühen zu bringen, dass Bös und Pollheim doch noch weiter reimen werden.
Die große Politik blieb diesmal außen vor, schließlich gab es im Lokalen genug Aufreger und Treppenwitze. Die allgegenwärtige Smartphone-Manie zog sich dabei als roter Faden durch ihre Verse. Eine wahre Fundgrube war dabei die „Gerüchte-App“.
So könnten beim Rathaus-Neubau die Beamten in leere Ladenlokale in der City einziehen: Man könnte sie dann im Schaufenster arbeiten sehen. Die Poller in der Innenstadt waren den beiden auch einige Seitenhiebe wert. Gar nicht lustig fanden sie, dass die Stadt wegen fehlender Gewerbesteuern bald pleite ist, der Stadtrat beim Sparen als erstes die närrische Ratssitzung gestrichen hat. Donnernder Applaus.
Den erhielt auch das scheidende Prinzenpaar Joachim und Michaela Wehmeyer, die sich mit einem hoch emotionalen Auftritt verabschieden. Das wie immer bestens gelaunte Schirmherren-Team von Keramag rockte danach den Saal und machte allen klar, was bis jetzt in der neuen Session fehlt: ein Schirmherr.