Schmutz durch Stadttor-Bauarbeiten: Händler putzen aus Protest

Geschäftsleute am Stadttor haben am Donnerstag zum Feudel gegriffen, weil die Bauarbeiten Fenster verdrecken. Der Investor schweigt.

Ratingen. Sie haben mit dem Investor des neuen Stadttors geredet, Angebote zur Reinigung ihrer Gebäude eingeholt, gewartet, E-Mails verschickt. „Doch unsere Fenster und Markisen wurden bis heute nicht gereinigt“, sagt Manuela Kessler, Sprecherin der Interessengemeinschaft Ratinger Einzelhandel. Sie und andere Einzelhändler haben deshalb am Donnerstag in einer großen Putzaktion den Feudel selbst in die Hand genommen und die Markisen und Fenster geschrubbt.

„Denn der Investor hat uns jetzt mitgeteilt, dass er eine Reinigung nicht für notwendig hält, weil diese schon über das Abrissunternehmen erfolgt sein soll“, sagt Kessler. „Doch das stimmt nicht. Hier hat nie jemand geputzt“, sagt Andrea Schuster-Westerling von Goldschmiedemeister Schuster an der Bechemer Straße.

Mit der Putzaktion wollen die Einzelhändler ihren Ärger über das Verhalten des Investors, der Immo Vero GmbH, deutlich machen. Sie können es nicht verstehen, dass ihre Fenster und Markisen nicht vom Baudreck befreit werden, der sich seit dem Abriss angesammelt hat.

Dabei sei ihnen im Januar in der Stadthalle bei einer Infoveranstaltung über das Stadttor-Projekt zugesagt worden, dass während des Abrisses auch verdreckte Fenster und Markisen gereinigt würden. Die Zusage habe der damalige Generalunternehmer, die Iandus-Gruppe, gemacht. Doch im Herbst hatte sich der Investor Immo Vero überraschend von Iandus getrennt und einen anderen Generalplaner verpflichtet.

Die Reinigung sei auch Thema eines Runden Tisches gewesen, zu dem sich regelmäßig Vertreter der Stadt, der IHK, der IG Einzelhandel sowie der Investor treffen. „Die Gespräche waren immer konstruktiv. Wir haben sogar die Aufgabe übernommen und selbst ein Angebot bei einem Gebäudereiniger eingeholt, um dem Investor Arbeit abzunehmen“, sagt Kessler. 1950 Euro hätte die Reinigung aller Markisen und Fenster der Geschäfte rund um das Stadttor gekostet.

„Und das ist doch wirklich angesichts des Millionenprojekts hier ein geringer Betrag“, sagt Schuster-Westerling. „Das hätte man als Dank gegenüber uns Händlern schon mal ausgeben können. Immerhin müssen wir mit der Baustelle leben.“

Enttäuscht äußerte sich am Donnerstag auch Ingo Bargatzky vom Weinparlament. „Mit dieser Reaktion des Investors sind unsere Erwartungen gen Null gesunken“, sagt er. „Und uns bleibt ja nichts anderes übrig, als ein wenig auf Konfrontation zu gehen, auch wenn wir eigentlich für das Projekt Stadttor sind.“

Vor Ort war am Donnerstag auch Johannes Bekker von der Immo Vero GmbH, der sich die Aktion der Einzelhändler anschaute. Bei dem Termin ging er allerdings nicht auf sie zu. „Zu der ganzen Aktion wollen wir keinen Kommentar mehr abgeben.“, sagte er am Donnerstag auf WZ-Anfrage.