Aktivisten wollen mehr Flüge verhindern
Die IG Waldgemeinde macht mobil gegen einen Antrag des Flughafen für mehr Starts und Landungen.
Noch stärkere gesundheitliche Belastungen für die Bürger und rechtliche Probleme mit Blick auf den Angerlandvergleich — aus Sicht von Ulrich Neck, Vorsitzender der IG Waldgemeinde (Ratinger gegen Fluglärm), ist der neue Antrag des Flughafens auf eine deutliche Kapazitätserweiterung nicht annehmbar.
Der Antrag bedeute, dass die derzeit maximal zulässigen 262 000 Flugbewegungen pro Jahr auf rund 315 000 gesteigert werden können — dies entspreche einem Plus von rund 20 Prozent. Das Hauptproblem laut Neck: Der Parallelbahnbetrieb kann dann anstatt 45 zukünftig 60 Flüge pro Stunde abwickeln. „Dies würde vor allem die Tagesrandzeiten betreffen, also morgens von 6 bis 8 Uhr und abends von 18 bis 22 Uhr“, so der IG-Vorsitzende, „das sind, wie auch die Mediziner ausssagen, genau die Zeiten des Tages für die Regeneration und das Ruhebedürfnis der Menschen.“
Ein zweites Problem sei die sogenannte Kontingent-Bildung von nicht ausgenutzten Zeiten beim Parallelbahnbetrieb, die auf einem Zeitkonto deponiert werden. Der Flughafen habe dadurch die Möglichkeit, das „Konto nach Belieben abarbeiten zu können“. Hierbei handele es sich um eine juristische Neuerung mit Blick auf den Angerlandvergleich. Dieser Punkt, so betont Neck, werde beim kommenden Planfeststellungsverfahren eine wichtige Rolle spielen. Dass NRW-Verkehrsminister Michael Groschek (SPD) bereits geäußert hat, dass er mit mehr Flugbewegungen am Airport „kein Problem“ habe, kann Neck angesichts des massiven Protests der Anrainerstädte nicht nachvollziehen.
Flughafen-Geschäftsführer Thomas Schnalke sagt: „Wir brauchen diese Entwicklungsperspektive.“ Das Nachtflugverbot wird laut Airport nicht angetastet.