Beleuchtung in der Stadt Als Ratingen die Gaslaternen abschaltete

Ratingen · Während Düsseldorf aktuell die alten Gaslaternen auf LED umrüstet, hat Ratingen sich bereits vor 50 Jahren dafür entschieden, die Gaslaternen auszuschalten.

Im Jahr 1974 wurden neue Leuchten vor dem Bürgerhaus installiert. Die Gaslaternen wurden einige Tage später abgebaut.

Foto: Stadtarchiv

Die Stadt Düsseldorf darf in einem ersten Schritt mehr als 4000 Gaslaternen im Stadtgebiet auf den Strombetrieb mit LED-Leuchten umbauen. Das hat das NRW-Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung Ende vergangenen Jahres entschieden, das als Oberste Denkmalbehörde vom Amt für Denkmalpflege des Landschaftsverbands Rheinland (LVR) eingeschaltet worden war. Zuvor war über die Umrüstung trefflich diskutiert worden.

Was in Düsseldorf jetzt umgesetzt wird, nämlich das Abschalten von Gaslaternen, hat Ratingen schon 50 Jahre hinter sich. Bereits 1973 hatte die Stadt Ratingen einen Straßenbeleuchtungsplan herausgegeben. Im Rahmen dieses Planes wurde unter anderem die Gasbeleuchtung und die elektrische Beleuchtung miteinander verglichen. Man kam zu dem Ergebnis, dass die Gasbeleuchtung nicht nur teurer ist, sondern auch im Lichtstärkenvergleich schwächer abschneidet.

„Diese Beleuchtung [Gasbeleuchtung] hat viele Jahrzehnte ausreichend ihre Dienste erwiesen, sie ist aber den heutigen Anforderungen einer modernen und zweckmäßigen Straßenbeleuchtung nicht mehr gewachsen“, heißt es im Straßenbeleuchtungsplan, der im Ratinger Stadtarchiv lagert. In Ratingen gab es bis etwa 1975 Gaslaternen. Die letzten wurden dann Ende 1975 entfernt.

„Eine ausreichende Beleuchtung der stark befahrenen Straßen innerhalb und auch möglichst außerhalb der geschlossenen Stadt wird schon seit Jahren als die richtige Lösung betrachtet. Jedoch war es bisher bei der Ausführung einer guten Straßenbeleuchtung in vielen Straßen der Stadt Ratingen – vermutlich und im wesentlichen aus finanziellen Gründen – nicht mit merklichem Erfolg durchzurühren. Es ist selbstverständlich, daß ein weiterer Ausbau zu einer ausreichenden oder guten Straßenbeleuchtung mit beträglichen Kosten verbunden ist“, heißt es in der Einleitung des Straßenbeleuchtungsplans von 1973.

Der Straßenbeleuchtungsplan von 1973

Und dieser Plan war sehr ausführlich, in welchem Abstand müssen die Straßenlaternen stehen, welche Leuchtkraft müssen sie haben und das jeweils nach Straßentyp. Und auch über die Leuchtdauer hatte sich die Stadt Gedanken gemacht: „Die elektrische Straßenbeleuchtung wird in den Straßenzügen über ein gesondertes Kabel versorgt. Über eine Zentralstelle im Rathaus Lintorferstraße werden die Stromspeisungen vorgenommen. Hier wird über einen Dämmerschalter bei einer bestimmten Dämmerung durch Schaltschütze die Beleuchtung ‚ein‘ bzw. ‚aus‘-geschaltet. In Verbindung mit einer Schaltuhr wird die Beleuchtung auf Sparschaltung, d. h. auf Abend- und Nachtbeleuchtung geschaltet.“

Die Schaltuhr hatte die Aufgabe, zu einer bestimmten Zeit – in Ratingen um 24 Uhr – den größten Teil der Abendbeleuchtung auf Nachtbeleuchtung umzuschalten. Diese Sparschaltung sollte bewirken, dass fast 50 Prozent des Anschlusswertes der Leuchten ausgeschaltet wird. Nur bei markanten Kreuzungspunkten sollen die Leuchten voll brennen. In den frühen Morgenstunden der Wintermonate wird die Beleuchtung wieder eingeschaltet bis der Dämmerschalter später bei einer bestimmten Helligkeit von ca. 4 bis 10 Lux alle Leuchten ausschaltet.

Der Ausbau des „Inneren Verkehrsringes“ war im Straßenbeleuchtungsplan ebenfalls unter neue Straßenbeleuchtung eingestuft. Eine größere Teilstrecke des geplanten Verkehrsringes, nämlich ca. 2,780 km hatte zu diesem Zeitpunkt noch Gasbeleuchtung.

Seitdem hat sich in Sachen Beleuchtung einiges getan. Und bereits im Jahre 2018 wurde ein Lichtmasterplan für die Innenstadt verabschiedet. Mit diesem Lichtmasterplan sollen beispielsweise prägnante Bauwerke in Szene gesetzt werden. Doch bis heute ist davon nichts zu sehen.

(RP/jün)