Alte Eisenhütte: Der Schandfleck kommt weg

Das Gelände der alten Eisenhütte in Ratingen-Ost ist verseucht. Der Investor will den Boden sanieren und Wohnungen bauen.

Ratingen. „Das wären zwei Fliegen mit einer Klappe: Der Schandfleck käme endlich weg und neue Wohnungen sind immer gut.“ Karen Lykanski, die öfter an der eingezäunten Brachfläche vorbeikommt, bringt die Neubaupläne in Ratingen-Ost auf den Punkt. Auf dem ein Hektar großen Gelände der ehemaligen Eisenhütte soll zunächst die Altlast saniert und dann eine Seniorenwohnanlage mit rund 90 Wohnungen errichtet werden.

Die BBK Projektgesellschaft, der bereits ein Großteil des Baugrundstücks gehört, plant dort eine Wohnanlage in vier Gebäudezeilen mit acht Häusern — dreigeschossig plus zurückversetztem Staffelgeschoss. Zur Hälfte soll die Anlage als Service-Wohnmodell mit Betreuungsmöglichkeit realisiert werden.

Sämtliche Wohnungen (70 bis 150 Quadratmeter) sollen barrierefrei sein. Die Tiefgaragen werden von der Eisenhüttenstraße aus angefahren. Die Stadtplaner befürworten das Projekt, das „maßgeblich zur Entwicklung und Stärkung des Wohnstandortes Ratingen-Ost“ beitrage.

Weiterer Vorteil: Die Stadt wird eine Altlast los. Als 1975 die Eisenhütte abgerissen wurde, blieb eine durch Teer- und Mineralöl verseuchte Fläche zurück. In den Jahren 2000 und 2001 wurde der Grund mit einer Dichtwand eingekapselt und mit einer Folie versiegelt. Als Gewerbegrundstück hätte das Areal vermarktet werden können. Für Wohnbebauung war es trotz der Maßnahmen ungeeignet.

„Das hat früher hier richtig fies gestunken“, erinnert sich Hans-Peter Meinolf, der in der Nachbarschaft des Geländes wohnt. Wenn die Altlast saniert wird, könnte ihm noch einmal der Teerölgeruch in die Nase steigen. Der gesamte belastete Boden soll nämlich ausgebaggert und entsorgt werden. Unbelastete Stellen sollen später wieder verwendet werden.

Um Bodenproben nehmen zu können, muss die sogenannte Oberflächenabdeckung zunächst entfernt werden. Eine wochenlange Geruchsbelästigung soll es nicht geben. Das Sanierungskonzept sieht vor, belastete Stellen, die noch nicht vollständig ausgebaggert sind, über Nacht abzudecken. Tagsüber soll die Geruchsbelastung bei Bedarf mit Berieselung eingedämmt werden. Und wenn die Tiefgaragen fertiggestellt sind, soll die umlaufende Dichtwand entfernt werden, damit das Grundwasser durch die sanierte Fläche strömen kann.

Das Planungsamt schlägt vor, den erforderlichen Bebauungsplan „im beschleunigten Verfahren“ durchzuführen, da es sich um eine „Wiedernutzbarmachung von Flächen“ handele. Eine Umweltprüfung sei nicht nötig. Wenn das Bauleitplanverfahren abgeschlossen ist, könnte zum Jahreswechsel mit der Sanierung begonnen werden. Baubeginn wäre 2014. Für die Fertigstellung der Anlage sind ein bis drei Jahre angesetzt.