Aus für die neue Polizeiwache
Das Projekt ist gescheitert, weil das Grundstück von einem anderen gekauft wurde. Jetzt wird europaweit ausgeschrieben.
Ratingen. Vor einem Monat waren die Pläne erstmals im Bezirksausschuss vorgestellt worden, jetzt können sie in die Tonne: Auf dem ehemaligen Gelände von Ford Giertz am Hauser Ring wird die neue Ratinger Polizeiwache nicht gebaut werden.
Das Projekt, das der Architekt vorgestellt hat, ist begraben. Auch die weiteren Pläne für das eineinhalb Hektar große Areal zwischen Hauser Ringer, Vermillionring und Angerbach sind hinfällig: Dem Vernehmen nach soll das Gelände an einen anderen Interessenten verkauft worden sein.
Dass nicht alles rund läuft mit den Planungen für die neue Wache, deutete sich schon zu Monatsbeginn an: „Planungsrechtliche Hürden“ sollen die Zeitplanung in Frage gestellt haben. Inzwischen ist klar, was damit gemeint war: Der Neubau der Polizeiwache hätte europaweit ausgeschrieben werden müssen, was zu erheblichen Verzögerungen geführt hätte.
Jetzt hat ein anderer Interessent dem Investor das Grundstück weggeschnappt, die Polizei steht ohne Perspektive da und muss wieder bei Null anfangen. „Die Planungen war schon so weit gediehen, das hat uns jetzt kalt erwischt“, sagte ein sichtlich enttäuschter Landrat Thomas Hendele.
Da die Polizei nicht selbst bauen, sondern nur als Mieter am Hauser Ring einziehen wollte, war man davon ausgegangen, das Projekt so auf den Weg zu bekommen. In einem persönlichen Gespräch habe Innenminister Ralf Jäger dem Landrat aber deutlich gemacht, dass es ohne eine europaweite Ausschreibung nicht geht.
Hendele hofft jedoch, bald vom Innenminister grünes Licht zu bekommen, die Ausschreibung selbst durchführen zu können. „Wir haben alle erforderlichen Daten bereits zusammengetragen und könnten das schnell auf den Weg bringen“, sagte Hendele.
Ansonsten müsste der Bau- und Liegenschaftsbetrieb des Landes (BLB) das Projekt ausschreiben — und das würde länger dauern.
Die geplatzten Pläne lassen den Landrat als Chef der Kreispolizeibehörde auch etwas ratlos zurück: Der geplante Standort wäre für die besonderen Belange der Polizei ideal gewesen und hätte einen Schlussstrich unter die jahrelange Suche gezogen.
Nun muss die Polizei auf unbestimmte Zeit in der nicht mehr zeitgemäßen Wache an der Düsseldorfer Straße bleiben — der Umzug ins neue Domizil war für Anfang 2013 geplant gewesen.
Und ein Ersatzstandort ist derzeit nicht in Sicht. „Auf dem Ratinger Grundstücksmarkt sind wir inzwischen quasi zu Hause“, beschreibt Hendele die Situation. So viele Grundstücke habe man mittlerweile gesichtet und geprüft. Völlig offen ist jetzt wieder, was mit dem übrigen Teil des Areals geschehen wird. Gleiches gilt für die alte Papiermühle, die auf dem Gelände steht.