Aktionstag des TV Ratingen: 2200 Kinder kommen auf Trab
Mit einem Aktionstag will der TV Ratingen Kinder für Sport begeistern. Die Resonanz ist groß.
Ratingen. Es ist ein Dilemma: Einerseits wird beklagt, dass Kinder sich zu wenig bewegen und kaum Sport treiben, andererseits gilt der Sportunterricht nach wie vor als Stiefkind auf dem Stundenplan — vor allem im Primarbereich. Jede vierte Sportstunde in NRW fällt aus und häufig wird gerade an Grundschulen der Sport fachfremd unterrichtet.
Hinzu kommt, dass es durch die Einführung des Turbo-Abiturs mit häufigem Nachmittagsunterricht und der Ganztagsschule für viele Kinder immer schwerer wird, in einem Verein regelmäßig Sport zu treiben. Mit einem Aktionstag will Ratingens größter Sportverein, der TV Ratingen (TVR), am 18. Mai deshalb Kinder auf Trab bringen. Das Motto: „Bewegt unsere Kinder“.
An dem Aktionstag beteiligt sind die Dietrich-Grönemeyer-Stiftung und Special Olympics Deutschland. Inzwischen haben sich 2200 Kinder der Klassen eins bis sechs für die Veranstaltung im Ratinger Stadion angemeldet. „Wir hätten 3000 Anmeldungen haben können, aber dann wird es zu eng im Stadion. Leider mussten wir drei Schulen absagen“, sagt Organisator Stefan Steinacker vom TVR. Er ist über diese „großartige Resonanz und das außergewöhnliche Engagement der Ratinger Schulen und Lehrer“ begeistert.
Auf dem Programm des Aktionstages stehen vielfältige Übungen, in denen die Schüler ihr motorisches Geschick unter Beweis stellen können: Zielwerfen mit einem Fahrradreifen, Balancieren, Hochhalten eines Badminton- oder Tischtennisballs mit entsprechenden Schlägern, aber auch „exotische“ Sportarten und Sportgeräte wie zum Beispiel Fechten oder das Stabweitspringen können ausprobiert werden.
Den Veranstaltern war besonders wichtig, dass auch Schüler der Förderschulen, Teilnehmer aus Einrichtungen der Lebenshilfe und die Organisation Special Olympics an dem Aktionstag mitmachen. Deshalb werden einige Veranstaltungen einen integrativen Charakter haben. Und als Besonderheit wartet auf die Kinder im Stadion eine Station des Ratinger Blindenvereins. Dort können die Kinder erleben und erfahren, was Blindsein bedeutet. Und bei einem Parcours werden Tast-, Hör- und Geruchssinne der Kinder geschult.
Der populäre Medizin-Professor Dietrich Grönemeyer, Bruder des bekannten Musikers, will persönlich in Ratingen vorbeischauen, um die Kinder mit auf eine spannende und auch lehrreiche Reise durch den menschlichen Körper zu nehmen.
Die Dietrich-Grönemeyer-Stiftung setzt sich für die Einführung eines Unterrichtsfaches „Gesundheit“ an allen Schulformen ein. Außerdem plädiert der Mediziner für eine tägliche Unterrichtsstunde Sport.
Warum wurden als Zielgruppe gerade die Erst- bis Sechstklässler ausgewählt? Stefan Steinacker: „Gerade in diesem Alter findet die Prägung für ein lebenslanges Sporttreiben statt.“