Ausgetanzt im „Nightlife“?
Geplatzte Veranstaltungen und hohe Mietrückstände — Ratingens einzige Disco ist geschlossen.
Ratingen. Im „Nightlife“, Ratingens einziger Disco, hat es sich ausgetanzt: Bereits am letzten September-Wochenende war die Disco „wegen Stromausfalls“ geschlossen: Angeblich seien bei „umfangreichen Umbauarbeiten“ im Gebäude am Düsseldorfer Platz die Leitungen beschädigt worden, verbreitete das „Nightlife-Team“ auf seiner Facebook-Seite. Das Billardcafé war da noch geöffnet. Kurz danach war alles dicht — und die Schlösser ausgetauscht.
Die Schüler des Bonhoeffer-Gymnasiums, die am vergangenen Freitag ihre Stufenparty feiern wollten, schauten in die Röhre. Auch ein großes Pokerturnier, das am Wochenende stattfinden sollte, fiel ins Wasser. Nach Informationen unserer Zeitung wird es im bisherigen „Nightlife“ gar keine Veranstaltungen mehr geben, da die Disco insolvent sein soll. Und der „Stromausfall“ war keine Folge von Bauarbeiten, sondern von nicht bezahlten Rechnungen: „Die Energieversorgung wurde abgeklemmt“, verriet ein Mitarbeiter.
„Zivilrechtliche Auseinandersetzungen zwischen Mieter und Vermieter“ kursieren als Grund für die Schließung der Disco. Geschäftsführer Christoph Steinert, der Ende August 2010 das ehemalige „Moonlight“ unter neuem Namen und mit viel Optimismus wieder eröffnet hatte, war für eine Stellungnahme nicht erreichbar.
Gerüchte, dass die Disco in Schwierigkeiten stecke, gab es in der Vergangenheit immer wieder. Zuletzt schien einiges darauf hinzudeuten, dass es aufwärts geht. Christoph Steinert holte Hubert Huthmacher als Marketingleiter und Albert Grapatin als Projektleiter ins Boot.
In einem Gespräch mit der Jungen Union stellte das Betreiber-Trio ein neues Konzept vor, das durchaus zukunftsfähig klang. Doch dafür war es offensichtlich schon zu spät. Huthmacher hatte nach eigener Aussage immer wieder Einblick in die offenen Posten gefordert, aber nie bekommen. Nach sechs Wochen warf er das Handtuch. „Der Betrieb ist insolvent und abgeschlossen“, sagte er.
Laut übereinstimmenden Aussagen verschiedener Beteiligter soll sich mittlerweile gut eine Viertel Million Euro an Miet-rückständen angehäuft haben, außerdem soll Steinert mit einem fünfstelligen Betrag beim Finanzamt in der Kreide stehen.
Darüber hinaus schwelt offenbar seit langem ein Streit zwischen Steinert und dem Vermieter über die Fläche des Objektes. Insider halten überdies den Mietzins für mitverantwortlich für das offensichtliche Scheitern der Disco. Nach Informationen der WZ soll Steinert monatlich mehr als 30 000 Euro Miete bezahlen — einschließlich Nebenkosten. Eine solche Summe ist bei der bisherigen Besucherfrequenz und den recht günstigen Eintrittspreisen kaum finanzierbar.
Inzwischen ermittelt die Polizei in Sachen „Nightlife“: Am Wochenende 23./24. September war es mit insgesamt sechs Feueralarmen im „Nightlife“ zu einer ungewöhnlichen Häufung gekommen. Am vergangenen Freitag konnten Zeugen einen Verdächtigen der Polizei übergeben, der in der Tiefgarage einen Meldeknopf eingeschlagen hatte.