Bio- mit Restmüll entsorgt
Vermischung der Müllsorten bei der Abfuhr ist laut Verwaltung nicht erlaubt.
Ratingen. In Sachen Umweltschutz kennt sich Kurt Radtke aus. Und auch bei Abfallentsorgung und Mülltrennung macht ihm keiner so schnell ein U für ein X vor. Deshalb achtet der Ruheständler auch darauf, dass bei ihm zu Hause der Müll ordentlich sortiert und getrennt entsorgt wird. Doch kürzlich bekam er einen dicken Hals: Als der schwere Müllwagen vor seinem Haus hielt, schnappten die Männer in der orangefarbenen Arbeitskleidung sich die graue Tonne mit Restmüll und die braune mit Biomüll — und kippten sie hintereinander in den Schlund am Heck des Müllwagens.
„Dieses Fahrzeug war keineswegs ein Zwei-Kammer-Wagen, eindeutig wurden Restmüll und Bioabfall in den gleichen Schacht gekippt“, schrieb Radtke erbost an die „Kommunalen Dienste“, die für die Müllabfuhr zuständig sind. Da dies nun wiederholt erfolgt sei, frage er sich nach dem Sinn der Mülltrennung.
„Mülltrennung ist nach wie vor richtig und wichtig“, versichert Abfallberaterin Petra Bachhuber. Graue und braune Tonne in einen Wagen zu kippen, sei allerdings nicht zulässig. „Es gibt die strikte Anweisung, so etwas zu unterlassen.“
Im geschilderten Fall sei die Straße noch verschneit und glatt gewesen. Eigentlich hätte der Müllwagen bei diesem Straßenzustand überhaupt nicht einfahren dürfen. Und als er schon einmal da war, hätten die Mitarbeiter in guter Absicht beide Tonnen geleert — in der Annahme, dass der Wagen für den Biomüll wahrscheinlich nicht in die Straße einfahren würde.
Und vermutlich sei die Tonne auch nicht sehr voll gewesen, da das Biomüllaufkommen derzeit nicht besonders groß ist. Bachhuber: „Die haben es gut gemeint, aber schlecht gemacht.“
Zwei-Kammer-Wagen, die Rest- und Biomüll gleichzeitig abfahren können, hat der Ratinger Baubetriebshof gar nicht. Im Stadtgebiet wird erst der Restmüll abgefahren, danach ist der Wagen in Sachen Bioabfall im Einsatz. Bachhuber: „Manchmal wird auch Altpapier damit abgeholt, der Wagen aber vorher innen ausgespritzt.“ Aufs Jahr gesehen hielten sich die Beschwerden aber in Grenzen: „Unsere Leute halten sich also an die Vorschriften.“