Bürgergarten soll Realität werden
Im Ratinger Osten könnte in Kürze „Urban Gardening“ als grünes Projekt zum Mitmachen an den Start gehen. Die Politik entscheidet.
Ratingen. Die Politik nimmt das neue Projekt in den Blick. Auf den Sitzungen des Bezirksausschusses Mitte (7. Juni) und des Ausschusses für Stadtentwicklung, Umwelt und demografische Entwicklung (Stuma) am 20. Juni sollen Gestaltungspläne und Kostenfragen besprochen werden.
Und darum geht es ganz konkret: Auch auf Dächern und in Hinterhöfen können Tomaten, anderes Gemüse und bunte Blumen wachsen. „Urban Gardening“, also so etwas wie städtisches Gärtnern, soll nun auch das Quartier Ost aufhübschen. Nachdem der Bezirksausschuss Mitte bereits zugestimmt hatte, gab nun auch der Stadtentwicklungs- und Umweltausschuss in seiner Sitzung sein Plazet für das Projekt am Frommeskothen/Ecke Oststraße. Jetzt geht es in weiteren Sitzungen um die finanziellen Rahmenbedingungen.
Zuletzt fand die Auftaktveranstaltung statt, „ein gutes Meeting“, wie Manfred Fiene bilanziert. Als „erfreulich große Anzahl“ beschreibt der Chef der kommunalen Dienste die etwa 25 Leute (Frauen, Männer, ältere und jüngere Menschen, eine „bunt gemischte Gruppe“), die sich mit „Interesse am Gärtnern“ bei der Initiative einbringen wollen. Das freut nicht nur Manfred Fiene, sondern vor allem Sabine Kitschke und Gunhild van Offern. Die beiden Frauen sind Gründerinnen der Initiative in Ost. Und als Köpfe der Unternehmung haben sie, übrigens beide durch ihre Berufe als Diplom-Betriebswirtin für internationalen Agrarhandel beziehungsweise Landschaftsarchitektur- und Umweltplanungsingenieurin mit besten Kenntnissen ausgestattet, nicht bloß Ideen für üppige blühende Landschaften. Sie haben ein Konzept entwickelt. Dabei sind drei Bauabschnitte angedacht und, wie Manfred Fiene ausdrücklich lobt, „wir fangen klein an“. Schließlich sollen die Verantwortlichen der Stadt über alles informiert bleiben.
In verschiedene Stufen unterteilt, sollen im ersten Jahr im Bereich der vorhandenen Rasenfläche ein Gerätehäuschen sowie Sitzgelegenheiten aufgestellt werden. Parallel sind bei der Anlage von Pflanz-, Früh- und Hochbeeten sowie der Bepflanzung mit traditionellem Gemüse und ebensolchen Kräutern technisches Können und der sprichwörtliche grüne Daumen der Teilnehmer gefragt.
Außerdem sollen Wildobstbäume- und Sträucher gepflanzt werden. Ein besonderer Aspekt ist der Blick über rein menschliche Bedürfnisse hinaus — bei der Anlage von Hochstaudenfluren mit Kräutern wird ganz besonders an Lebewesen wie Bienen gedacht.
Noch im Startjahr oder im Folgejahr soll das alte Weidengebüsch abgeholzt werden, die Wurzelstöcke werden gerodet. Bei der Aufbereitung der Fläche für die kommende Nutzung wird schon mal an die kommenden Jahre gedacht. „Je nach Voranschreiten der Arbeiten können weitere Ideen umgesetzt werden“, heißt es im Konzept.
Totholz- sowie Feuchtbiotope könnten dann ebenso geschaffen werden wie Weidenbauwerke oder ein Lehmofen. Außerdem soll nicht nur selbst gesät, gezüchtet, gepflegt, geerntet und im gemütlichen Miteinander der Stadtgarten für alle genutzt werden. Später einmal könnten auch Seminare entwickelt werden, um andere Interessierte oder Neulinge für das weite Feld der urbanen Begrünung zu begeistern — und fit zu machen.
Vom ganzheitlichen Projekt profitieren viele: Die Stadt Ratingen, die ein über alle Schichten verteiltes soziales Projekt mit Integrationscharakter unterstützt. Die Ratinger Bürger, die einen Mitmachgarten bekommen. Und die beteiligten Gärtner, die unter fachlicher Anleitung eine Fläche zum Ausprobieren und Anbauen haben.