Bürgerbudget Kein Garten für Urban Gardening auf der Hardt

Das im Bürgerbudget erfolgreiche Großprojekt Urban Gardening muss umgeplant werden.

Zarte Pflänzchen - wie hier auf dem Karlsplatz - sind die Urban-Gardening-Projekte in Wuppertal. Für Ende Januar 2019 ist nun eine Bürgerwerkstatt zu den Themen Grüne Lernorte und Urban Gardening geplant.

Foto: Fischer, A. (f22)/Fischer, Andreas (f22)

Ein zweites Projekt aus dem Bürgerbudget kann nicht umgesetzt werden wie ursprünglich geplant. Nach dem Vorschlag zur „autofreien Luisenstraße“ geht es jetzt um das zusammengefasste Urban-Gardening-Projekt. Das sollte einen „Initialgarten“ an der Hardt bekommen, der aber doch nicht genutzt werden kann. Anders als bei der Luisenstraße sorgt die Situation aber nicht für Aufregung. Stattdessen soll das Projekt in einer Bürgerwerkstatt neu justiert werden.

Das 5600 Quadratmeter große Areal, um das es geht, liegt südlich des botanischen Gartens, gehört der Stadt und ist als Erweiterungsfläche vorgesehen. Dafür gibt es bereits Pläne, die aber aus finanziellen Gründen nicht umgesetzt werden können. Deshalb wird das Gelände vom Altenheim der Diakonischen Altenhilfe an der Hardt gepachtet. Die nutzt das Areal für therapeutische Zwecke.

Stadt hat sich aber überzeugen lassen, vom Garten abzusehen

Das Gelände sollte in Kooperation mit dem Altenheim als zentrale Gartenfläche für Obstbäume genutzt werden, als Schaufenster für die Urban-Gardening-Projekte in der Stadt, um die Themen „Urban Gardening“ und „Essbare Stadt“ in der Bürgergesellschaft zu verankern.

Bei der Detailplanung nach der Abstimmung für das Bürgerbudget habe man sich aber neu mit dem Altenpflegeheim besprochen, erklärt Annette Berendes, Leiterin des Ressorts Grünflächen und Forsten, dabei stellte sich heraus, dass eine Kooperation mit der Arbeit des Heims nicht kompatibel ist, weil dort auch mit neurologisch Erkrankten gearbeitet werde, die empfindlich auf Fremde reagierten. Das Heim wolle zudem an neuen Konzepten mit dem Gelände arbeiten, die Arbeit intensivieren. Die Stadt habe dann in Absprache mit den Initiatoren des Urban-Gardening-Projekts beschlossen, von dem Initialgarten abzusehen. Berendes betont aber, dass es sich nicht um eine Fehlplanung handele. „Wir haben die Nutzung vorher recherchiert, uns aber im Nachhinein überzeugen lassen, den Garten nicht zu nutzen.“

Michael Felstau von IG Wuppertals urbane Gärten, findet das „völlig in Ordnung“ angesichts der Arbeit des Heimes, die man sich gemeinsam angesehen habe. „Das ist keine 08/15-Arbeit. Der Therapiegarten ist toll und ein Schutzraum für die Menschen.“ Zwar habe man Arbeit in die Planung des Initialgartens gesteckt, die jetzt hinfällig sei, aber dafür könne man sich jetzt wieder mehr auf die ursprünglichen Ideen und die vorhandene Struktur konzentrieren und diese stärken.

Es gibt auch schon einen Fahrplan für die neue Planung. Denn Ende Januar soll eine Bürgerwerkstatt zum Bürgerbudget in der Diakoniekirche stattfinden. „Das Ziel ist, direkt im Anschluss einen Aktionsplan für die konkrete Budgetplanung zu erarbeiten“, erklärt Felstau. Hauptthemen sind dabei „Grüne Lernorte“ (Mustergärten), die Infrastruktur für das Urban Gardening entlang der Achse Inselgarten (Diakoniekirche) und Permakulturhof, die „Essbare Stadt: Obstbäume (und Gemüse) in Parks und an Wegen (Patenschaften)“ und die Entwicklung eines Bürgerleitfadens und eines Geoportals. Die Themen sollen dann gegenüber den Ursprungsideen nachjustiert werden.

Das Urban-Gardening-Projekt ist eine von sechs Ideen, die mit insgesamt 150 000 Euro im Haushalt 2017/2019 gefördert werden. Bürger konnten darüber abstimmen.