Den Blues in der Stimme
Das vierte „Voices“-Festival holt Hochkaräter wie Marla Glen und Günter Wallraff in die Stadt.
Ratingen. Nach dem Festival ist vor dem Festival: Das Ratingen-Festival ist gerade über die Bühne gegangen, da macht schon das nächste von sich reden: „Voices“ — das Festival der Stimmen, das im Herbst bereits zum vierten Mal Besucher aus der ganzen Region nach Ratingen locken wird.
Was 2008 als Experiment gewagt wurde, hat sich dank seiner künstlerischen Qualität zu einem Markenzeichen entwickelt, das schon auf ein Stammpublikum zählen kann. „Unser Programm könnten wir locker in Stuttgart oder Essen bringen. Dass wir so etwas in Ratingen schaffen, ist schon etwas Besonderes“, sagte Peter Baumgärtner, künstlerischer Leiter, am Montag bei der Vorstellung des Programms.
David Knopfler, Julia Neigel, Helen Schneider — Baumgärtner hatte in den Vorjahren immer hochkarätige Künstler nach Ratingen geholt. In diesem Jahr wird Marla Glen als Topact das Festival eröffnen. „Eine Ausnahmemusikerin, die mühelos große Hallen füllt“, schwärmte Baumgärtner von der Künstlerin, die für ihre Mischung aus Blues, Soul, Pop und Rock mehrfach mit Gold und Platin ausgezeichnet wurde. Glens Markenzeichen: Nadelstreifen, Hut und Krawatte.
Der Jazzchor Freiburg, der in der evangelischen Stadtkirche auftreten wird, ist ebenfalls international erfolgreich und sammelt Auszeichnungen und Lobeshymnen gleichermaßen. Die traditionelle Vocal-Night als Höhepunkt bietet an einem Abend drei Künstler aus drei Kontinenten: Die deutsch-afrikanische Sängerin Lyambiko, die gerade mit dem „Echo Jazz“ ausgezeichnet wurde, Lisa Doby aus den Südstaaten mit einer Mischung aus Rhythm’n’Blues, Gospel und Rock sowie die australische Band Worldfly als emotionalen und leidenschaftlichen Abschluss der Vocal-Night.
Den Schlusspunkt bei „Voices“ wird der Journalist und Schriftsteller Günter Wallraff setzen. Seine Teilnahme begründet Baumgärtner ebenso schlicht wie überzeugend: „Das ist einer, der seine Stimme erhebt.“
Kulturdezernent Dirk Tratzig freute sich, dass trotz der schwierigen Haushaltslage das Festival wieder über die Bühne gehen kann. Um das Programm zu straffen, sei es auf vier Tage verkürzt worden. Die Stadt gibt 40 000 Euro Zuschuss, noch einmal die gleiche Summe bringen „treue Sponsoren auf, ohne die nicht viel laufen würde“. Die Eintrittspreise seien wieder „zivil“ gehalten, um den Festival-Charakter zu betonen. „Normalerweise seien die Konzerte dieser Künstler deutlich teurer.
Mit dem Festival-Pass (65 Euro) spart man zudem 17 Euro gegenüber den Einzelveranstaltungen. Allerdings ist die Zahl der Pässe auf 60 limitiert. Die ersten sind am Montag gleich nach Beginn des Vorverkaufs bereits geordert worden. Tratzig: „Das ist typisch für Voices.“ Die ersten Anfragen seien bereits nach dem Ende des vergangenen Festivals gekommen.