Die Jonges ziehen einfach an
193 Gäste kamen zur Herbstversammlung des Heimatvereins.
Ratingen. Schon eine Viertelstunde vor Beginn der Herbstversammlung der Ratinger Jonges gab es keine freien Stühle mehr. So war auch die erste Amtshandlung von Baas Georg Hoberg folgerichtig, zu versprechen, dass die nächste Versammlung in einen der größeren Säle stattfinden wird — der kleine Angersaal war mit 193 Anwesenden einfach hoffnungslos überfüllt.
Ein deutliches Zeichen dafür, dass die Jonges mal wieder auf ein erfolgreiches Jahr zurückblicken. Schon in der Einladung war von 20 neuen Mitgliedern die Rede, doch nach Druck und Versand der Einladungen waren noch einmal zehn dazu gekommen — einer von ihnen aus Berlin. „Folgerichtig kann er heute Abend auch nicht hier sein“, sagte Hoberg. „Die Anfahrt wäre doch ein wenig weit.“
Die Jonges, die es nicht so weit haben, wirkten am Vereinsleben wieder sehr aktiv mit. Ob eine Fahrt zum Regierungsbunker Ahrweiler, die Familienwanderung zum Gut Aue oder das traditionelle Jongesschießen: Alle Vereinsaktivitäten waren im vergangenen Halbjahr wieder gut besucht. Der Vortrag der Leiterin des Ratinger Museums, Alexandra König, wurde mit großem Interesse aufgenommen.
Hoberg: „Wir werden uns sicherlich auch in Zukunft einbringen — auch in einer Form, die vielleicht nicht immer bequem ist.“ Viel Applaus gab es, als der Preisträger der diesjährigen Dumeklemmerplakette bekannt gegeben wurde: Die Auszeichnung geht an Erich von Gersum.
Zu kontroversen Diskussionen kam es hingegen bei der Vorstellung der Kostenvoranschläge für eine Restaurierung der Hauser Kapelle. Die Kosten dafür belaufen sich auf gut 50 000 Euro, von denen alleine 29 000 Euro auf die Restaurierung des Altars entfallen. Es wurde heftig darüber diskutiert, ob und in welchem Rahmen dies annehmbar sei, oder ob es eventuell Alternativen gibt.
Schlussendlich wurde der Vorschlag mit 20 Gegenstimmen angenommen, und Hoberg beendete um 20.55 Uhr den offiziellen Teil der Versammlung. Für den inoffiziellen galt dann das Gleiche wie für die Jahreshauptversammlung — da hatten die letzten bis morgens um drei Uhr ausgehalten.