Die Sternsinger verteilen ihren Segen in der Stadt

Heute, am 6. Januar, ist der Tag der Heiligen Drei Könige. Die Kirchengemeinden sammeln für den guten Zweck.

Foto: Achim Blazy

Ratingen. In den Gotteshäusern, auch in Ratingen, werden die Heiligen Drei Könige zu den übrigen Krippenfiguren gestellt. Gleichzeitig machen sich Gemeindemitglieder, meist prachtvoll als Könige gewandet und mit goldenen Kronen auf dem Kopf, auf den Weg durch die Straßen. In einzelnen Gemeinden sind es tatsächlich Erwachsene — in anderen haben sich genug Jungen und Mädchen und begleitende Erwachsene zusammengefunden, die diese Aufgabe wahrnehmen.

Sie verkünden nicht nur die Frohbotschaft des Evangeliums und bringen den Menschen den Segen, sondern sammeln Spenden für das Kindermissionswerk. Das Hilfswerk unterstützt Projekte auf der ganzen Welt. In diesem Jahr rückt es beispielhaft das Engagement gegen Kinderarbeit in Indien in den Blickpunkt. Die Kinder aber nehmen natürlich sehr gern Süßigkeiten für sich entgegen, selbst Obst wird genommen.

Tausende Sternsinger hat der Kölner Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki am Donnerstag, 28. Dezember, im Kölner Dom ausgesendet. Der Kardinal begrüßte sie „in der Nähe der Heiligen Drei Könige, die hier vorne in dem großen goldenen Schrein ruhen.“

Während des Aussendungsgottesdienstes segnete er die „Werkzeuge“ der Sternsinger — Kreide, Stern und Weihrauch. In Ratingen freuen sich allerdings die meisten der Besuchten über schwarze Klebestreifen mit der Aufschrift „20*C+M+B 18“, die dann oberhalb der Haus- oder Wohnungstür angepappt werden.

Das Sternchen steht für den Stern, dem die Weisen aus dem Morgenland gefolgt sind. Für viele sind die Buchstaben die Namens-Abkürzung der Heiligen Drei Könige Caspar, Melchior und Balthasar. Alte Lateiner aber wissen, dass dies die Anfangsbuchstaben des Segensspruchs „Christus mansionem benedicat“ sind, „Christus segne dieses Haus“. Und die Jahreszahl begrenzt das Ganze.

Laut Kindermissionswerk ist die Aktion Dreikönigssingen die größte Solidaritätsaktion von Kindern für Kinder weltweit. Demnach haben die Sternsinger seit Beginn im Jahr 1959 gut eine Milliarde Euro für mehr als 71 700 Projekte gesammelt. Bei der vergangenen Aktion um den Jahreswechsel 2016/17 sammelten die Kinder im Erzbistum Köln rund 3,4 Millionen Euro. Die Ratinger standen damals mit ihrem Beitrag, einem Sammlungsergebnis von rund 40 000 Euro, ausgesprochen gut da.

In der Pfarrei St. Peter und Paul kümmern sich etliche Ehrenamtliche Jahr für Jahr um die Sternsinger; in der Gemeinde Herz Jesu ist es unter anderem Katrin Langer. Sie hat auch eine Erklärung dafür, dass heutzutage Kinder eher darauf verzichten, als schwarzer König geschminkt zu werden: „Oft hat das ganz einfache Gründe: Viele Kinder finden die Schminke zum Beispiel unangenehm oder vertragen sie einfach nicht“.

Die schwarze Bemalung hängt mit sehr alten Abbildungen der Heiligen Drei Könige zusammen: Seit dem 8. Jahrhundert gibt es in der Kunst Darstellungen, die einen schwarzen König zeigen. Zuerst war das Caspar, später Melchior. Hintergrund war, dass die Drei Könige die damals bekannten drei Erdteile Europa, Afrika und Asien repräsentierten. Der schwarze König stand für Afrika.

Wenn diese Tradition von Sternsingern fortgeführt wird, macht das eine christliche Überzeugung sichtbar: Mit der Geburt Jesu wird Gott Mensch für alle Menschen weltweit — egal, welche Hautfarbe sie haben. Wenn also ein schwarz geschminkter Sternsinger durch ein Dorf oder den Stadtteil zieht, soll das zum Ausdruck bringen, dass die Weihnachtsbotschaft damals wie heute für alle Menschen gilt, ganz gleich, welche Hautfarbe sie haben. Aber ein Sternsinger mit hellem Teint kann natürlich genau dasselbe vermitteln. Wer den Besuch der Sternsinger wünscht, kann sich per E-Mail melden.

sternsinger@st-peterundpaul.de