Ratingen Eine gute Förderung für den Berufsweg
Ratingen. · Ausbildungspaten helfen Schülern, die noch nicht wissen, was sie nach der Schule machen wollen, bei der beruflichen Orientierung. Das Angebot ist von der Freiwilligenbörse Ratingen initiiert worden.
Werner Both hat schon etliche junge Menschen auf dem Weg von der Schule bis hin in die Berufstätigkeit begleitet. Seit 2012 ist er ehrenamtlicher Ausbildungspate bei der Freiwilligenbörse Ratingen. Der Gedanke dahinter ist simpel: Paten, die schon langjährige Berufserfahrung haben, sollen Schülerinnen und Schüler der Abschlussklassen helfen, sich zu orientieren und für sich den richtigen Weg zu finden. Und das macht Werner Both seit sieben Jahren mit viel Leidenschaft und Engagement. 35 Jahre lang war er beim Weltkonzern IBM beschäftigt, viele Jahre davon in Führungspositionen. Dabei sah es für den heute 72-Jährigen als Jugendlicher auch nicht immer rosig aus. „Ich war damals ein sehr schlechter Schüler, habe aber Menschen an meiner Seite gehabt, die mir immer wieder eine zweite Chance gegeben haben.“ Heute möchte er derjenige sein, der Jugendlichen eine zweite Chance gibt.
Paten und Schüler treffen
sich einmal in der Woche
Nach seiner Pensionierung wollte er etwas Sinnvolles machen, hat eine Zeitlang Nachhilfe gegeben, bis er auf einen Flyer der Awo Düsseldorf gestoßen ist. „Da bin ich dann zum ersten Mal auf das Projekt Ausbildungspate aufmerksam geworden.“ Zurzeit betreut er eine alleinerziehende junge Russin und einen Syrer vom Adam-Josef-Cüppers-Berufskolleg. „Das Schwierigste ist zunächst einmal, mit den Jugendlichen eine Verbindung aufzubauen“, so Both. In der Regel treffen sich Pate und Schüler einmal in der Woche. Die Aufgaben eines Ausbildungspaten sind vielseitig.
Der 72-Jährige hilft bei der Vermittlung von Praktika und Ausbildungsstellen, stellt Kontakte her, hilft bei der Bewerbungsmappe und motiviert. Oft haben die Jugendlichen keine klare Vorstellung, wie eine Bewerbungsmappe aussieht oder welche Ausbildung sie anstreben möchten, erklärt er. „Wir versuchen, zusammen herauszufinden, wo sie hin wollen, ohne sie dabei in irgendeine bestimmte Richtung zu drängen.“ Das sei ihm wichtig, so Both. Auch während der Ausbildungszeit steht er den Jugendlichen noch zur Seite. „Es macht einfach Freude zu sehen, wie sie sich in dieser Zeit weiterentwickeln“, schwärmt er. Aber es seien auch die kleine Erfolge, die zählen und auf die er viel Wert lege. „Natürlich freue ich mich, wenn es jemand bis zur Ausbildung geschafft hat. Aber auch schon das Verfassen einer Bewerbung zähle ich als Erfolg.“
Etwa 70 Prozent der Schüler, die von einem Paten betreut werden, gelangen an eine Ausbildungsstelle, weiß Jürgen Rossié. Der 71-Jährige hat jahrelang erfolgreich ein eigenes Unternehmen geleitet. Nach seinem Ruhestand kam auch ihm die Frage auf: „Das kann doch nicht schon alles sein?“ Seither engagiert er sich für die Freiwilligenbörse Ratingen. Zurzeit sind in Ratingen unter dem Dach der Freiwilligenbörse um die
20 Ausbildungspaten unterwegs. „Wir benötigen noch dringend weitere Paten“, erklärt Rossié. Dabei muss nicht jeder zwingend ein erfolgreicher Unternehmer gewesen sein, auch Pädagogen oder Handwerker sind gern gesehen. „Es müssen gestandene Leute sein, die sich selber was zutrauen und ihre Erfahrungen weitergeben möchten.“