Einsatzwagen gefährdet Kinder
Der Fahrer eines Notarztwagens hätte beinahe drei Schulkinder angefahren.
Ratingen. Um Haaresbreite sind am Freitagmorgen drei Schulkinder einem schrecklichen Unfall entgangen — verursacht durch einen Fahrer des Ratinger Notarzteinsatzfahrzeugs (NEF).
Der Fahrer des weiß-orangefarbenen VW-Transporters war gegen 7.50 Uhr ohne Blaulicht und Martinshorn von der Düsseldorfer Straße in Richtung Stadthalle unterwegs. Als die Ampel am Dürerring auf Rot sprang, schaltete er etwa 50 Meter davor zwar das Blaulicht an, nicht aber das akustische Warnsignal.
Genau in diesem Moment sprang für die drei Schulkinder, die ohne Begleitung von Eltern waren, die Fußgängerampel auf Grün und sie traten auf die Straße. Erst in der buchstäblich letzten Sekunde bemerkten sie das herannahende Einsatzfahrzeug und sprangen zurück auf den Gehweg.
Ein Polizist, der täglich den Schulweg am Übergang von der Straße Plättchesheide zur Suitbertusschule am Dürerring sichert, hatte den Vorfall hautnah mitbekommen und meldete ihn per Handy sofort der Feuerwehr-Leitstelle. „Das war aber haarscharf“, meinte er.
Der Fahrer des Notarzteinsatzwagens setzte seine Fahrt mit unverminderter Geschwindigkeit fort. Er hatte weder beschleunigt, noch war er zu schnell unterwegs. Erst 200 Meter hinter der Kreuzung schaltete er auch das Martinshorn dazu.
„Vermutlich hat der die Kinder in der Dunkelheit überhaupt nicht gesehen“, spekulierte ein Passant, dem der Schrecken in die Glieder gefahren war. Hätte er allerdings das laute Martinshorn eingeschaltet, hätten die Kinder sofort die gefährliche Situation erfassen können.
Feuerwehrchef René Schubert sagte zu, dem Vorfall nachzugehen. Nach seinen ersten Recherchen stellte sich heraus, dass der Notarzteinsatzwagen gerade auf dem Rückweg von einem Einsatz in Ratingen West war, als er zu einem neuen Einsatz nach Lintorf geschickt wurde.
„Das wäre schon unglücklich, wenn er nur den einen Knopf fürs Blaulicht gedrückt hat“, sagte Schubert. Blaulicht und Martinshorn werden mit zwei verschiedenen Schaltern aktiviert. Schubert will den Vorgang noch intern aufklären. Wenn ein Straftatbestand vorliege, müsse er das Rechtsamt einschalten. Bei der Ratinger Polizei war am Freitag für eine Stellungnahme niemand erreichbar.
Der Bereich am Dürerring ist um diese Uhrzeit besonders sensibel, da zahlreiche Kinder den Europaring überqueren — viele davon auch ohne Begleitung von Erwachsenen, die in dieser Situation auch nicht viel schneller hätten reagieren können. Die Überquerung an dieser Stelle der wohl am meisten befahrenen Straße Ratingens wird auf der Homepage der Katholischen Grundschule im Schulwegeplan ausgewiesen.