Zank um Glasverbot bei der Altweiberparty
CDU-Ratsherr will scherbenfreien Marktplatz. Verwaltung: Aufwand ist zu hoch.
Ratingen. Was Köln und Düsseldorf können, sollte doch auch Ratingen schaffen: ein Glasverbot an Karneval. Das fordert zumindest CDU-Ratsherr Andreas Dick. Er ist nicht nur Leiter des parteiinternen Arbeitskreises „Sicherheit und Ordnung“, sondern als Mitglied der Roten Funken auch selbst Karnevalist. Ihm ist dabei besonders die große Altweiberparty der Jugend auf dem Marktplatz ein Dorn im Auge. „Man sollte Flagge zeigen — insbesondere beim Kult-Koma-Saufen auf dem Markt“, fordert er.
Mit Deeskalationsansätzen bei dieser „Jugendveranstaltung“ habe man zwar Besserungen erzielt, doch „der Dreck, die Scherben und sinnlos betrunkene Jugendliche bleiben allerdings“. Seine Forderung: ein Marktplatz frei von Saufgelagen und Scherben. Zugleich wirft er der Verwaltung vor, sie gehe „bewusst den Weg des geringsten Widerstandes“ und scheue „die schnell entfachte Aggressivität von angetrunkenen Jugendlichen.“
Barbara Arndt, Leiterin des Ordnungsamtes, gibt einem Glasverbot wenig Chancen. Zum einen gebe es „keine gefestigte Rechtssprechung“ zu diesem Thema, zum anderen wäre für ein Glasverbot ein „unverhältnismäßig“ hoher logistischer Aufwand erforderlich, wie Arndt in einer Verwaltungsvorlage ausführt.
Ein Glasverbot würde bedeuten, dass an Altweiber von 10 bis 15 Uhr der Marktplatz abgeriegelt werden müsste. An mindestens acht Stellen müssten Einlasssperren und Kontrollpunkte — mit zusätzlicher Personalausstattung — errichtet werden. Gleichzeitig wäre ein Zaun erforderlich, um den Durchgang von der Oberstraße über den Kirchplatz zum Marktplatz zu unterbinden. Für eine Veranstaltung, die „in einem Zeitraum von 11 bis 14.30 Uhr an einem Tag“ stattfindet, sei der Aufwand unverhältnismäßig hoch.
Das Ordnungsamt hält überdies ein anderes Problem für viel gravierender: Stark alkoholisierte Jugendliche und junge Erwachsene, die in den Randbereichen der Innenstadt aufgelesen werden. Auf dem Marktplatz würden die Mitarbeiter ihr Augenmerk auf die Jugendlichen und deren Alkoholkonsum richten. Im vergangenen Jahr habe es wesentlich mehr Jugendliche gegeben, die Spirituosen dabei hatten und aufgefordert werden mussten, diese abzugeben oder wegzuschütten.
Das Personal vor Ort konzentriere sich also schwerpunktmäßig auf den Jugendschutz, so dass das Wegwerfen von Abfall nur nebenbei geahndet werden könne. Die Verwaltung will auch das für den Jugendschutz eingesetzte Personal nicht reduzieren, um Glaskontrollen durchzuführen.