Eishalle: Träger weggefault
Ein Holzbinder ist an seiner Auflage im Freien völlig verrottet. Das Gebäude wurde sofort geschlossen, die Abtauparty abgesagt. Einsturzgefahr besteht aber laut Stadt nicht.
Ratingen. Mit Feiern ist nichts: Die große Abtauparty, mit der traditionell das Saisonende in der Eissporthalle begangen wird, hat die Stadt ganz kurzfristig abgesagt: „Wegen unvorhersehbaren Reparaturarbeiten im Zuge der Dachbindersanierung wird die Eissporthalle bis auf weiteres gesperrt“, heißt es kurz und knapp in einer am Freitag verbreiteten Mitteilung. Grund: Einer der großen Leimbinderträger, die das weit gespannte Dach der Halle tragen, ist an seinem Fuß zu großen Teilen marode. „Die Tragkonstruktion ist an ihrer Auflage zu drei Viertel weggefault“, erklärte Gerd Willms, Leiter des Amtes für Gebäudemanagement.
Der Schaden sei bei einer Routinekontrolle entdeckt worden. Seit einem Jahr saniert die Stadt die Holzbinderkonstruktionen: Die verleimten Holzstäbe werden mit einer Blechhaut verkleidet, um sie vor Witterungseinflüssen besser zu schützen. Gerade in der Eishalle sind die Holzträger extremen Temperatur- und Feuchtigkeitsschwankungen ausgesetzt.
Die verrottete Tragkonstruktion befindet sich allerdings außerhalb. Als besonderer Clou der Halle, die nach ihrer Erbauung in den 1970er-Jahren als schönste Europas bezeichnet wurde, wurden die Holzträger durch die Außenhülle hindurch nach draußen geführt, wo sie auf massiven Betonfundamenten aufliegen. Dicht stehende Sträucher und Bäume sollen dazu beigetragen haben, dass die Holzkonstruktion so massiv verrotten konnte.
Und im Freien ist offenbar nicht immer so genau hingeschaut worden, während die Holzbinder im Innenraum — seit dem katastrophalen Einsturz einer ähnlich gebauten Halle in Bad Reichenhall vor sechs Jahren — regelmäßig überprüft werden. Das A und O dieser Konstruktionen ist, dass sie trocken bleiben. Die horizontalen Tragebalken werden deshalb jährlich imprägniert, die vertikalen Streben alle zwei Jahre.
Mit einem Prüfstatiker und einem Fachunternehmen erarbeitet das Amt für Gebäudemanagement gerade ein Konzept, die marode Stützkonstruktion zu ersetzen. Die verfaulte Stelle muss wieder von innen heraus neu aufgebaut und auch statisch angepasst werden — ein schwieriges Unterfangen.
Die bisher übliche und bewährte Sanierungsmethode, nämlich die Holzträger mit wetterfesten Multiplexplatten zu verkleiden und zu verstärken, sei in diesem Fall nicht ausreichend stabil. Die Arbeiten sollen in den Osterferien durchgeführt werden.
Akute Einsturzgefahr für die Eissporthalle besteht laut Willms nicht. „Wenn ein Träger nachgibt, bricht nicht gleich die ganze Halle zusammen“, versichert er. Aber die Bedrohung will man dennoch nicht auf die leichte Schulter nehmen. Den Zustand der inneren Tragkonstruktion bezeichnete Willms als gut. Die sei auch mit Blechen verkleidet, müsse aber dennoch ständig kontrolliert werden.
Glück im Unglück: Die Spielzeit der Ice Aliens ist zu Ende, und auch die öffentliche Eislaufsaison war gerade zu Ende gegangen.