Alle vier Stunden ein Unfall
Insgesamt registrierte die Polizei im vergangenen Jahr 2592 Verkehrsunfälle. Bei den meisten handelte es sich um Blechschäden.
Ratingen. Knapp alle vier Stunden hat es auf Ratingens Straßen im vergangenen Jahr gekracht. Insgesamt registrierte die Polizei 2592 Verkehrsunfälle — ein Prozent weniger als im Vorjahr. In den allermeisten Fällen gab es nur Blechschäden, bei 262 Unfällen wurden allerdings auch Personen verletzt. Drei Fußgänger kamen bei Unfällen ums Leben.
Bei der Unfallhäufigkeitszahl — sie gibt an, wie viele Unfälle je 100 000 Einwohner passiert sind — liegt Ratingen zwar über dem Kreisdurchschnitt, aber deutlich unter Städten wie Haan, Langenfeld und Hilden.
„Nicht zuletzt durch das dichte Autobahnnetz rund um Ratingen und die Vielzahl der Ein- und Auspendler ist auf den Ratinger Straßen immer viel los“, sagt Ratingens Polizeichef Elmar Hörster. Vor diesem Hintergrund relativiere sich die Unfallhäufigkeitszahl ein wenig.
Während die Zahl der an Unfällen aktiv beteiligten Zweiradfahrer (Fahrrad, Moped- und Motorrad) nur sehr leicht gestiegen ist, gab es bei den beteiligten Fußgängern einen deutlichen Sprung nach oben.
Auch die drei Verkehrstoten des vergangenen Jahres waren allesamt Fußgänger: Eine Seniorin wurde an der Industriestraße von einem Auto erfasst, als sie unvermittelt auf die Fahrbahn trat. Am Busbahnhof wurde eine 81-Jährige tödlich verletzt, nachdem sie vor einen losfahrenden Bus gelaufen war.
Das dritte Todesopfer war über die vierspurige Kaiserswerther Straße gelaufen, wo es von einem Motorrad erfasst wurde. Hörster: „Das waren allesamt Unfälle, die durch keine Aufklärung oder Kontrolle verhindert werden können.“
Die gestiegenen Unfallzahlen bei Fußgängern lassen die Polizei aber dennoch nicht ruhen: In den kommenden Monaten will sie ein neues Programm „Korrekt“ starten, bei dem „konsequent gegen Radfahrer und Fußgänger vorgegangen werden soll, wenn sie gegen die Straßenverkehrsordnung verstoßen“, kündigte Hörster an.
Die verschiedenen Aktionsprogramme für Kinder („Mobi-Pass“, Radfahrprüfung) werden beibehalten und fortgesetzt. Entwarnung kann die Polizei nicht geben: Die Zahl der an Unfällen beteiligten Kinder ist nämlich um mehr als ein Drittel auf 32 gestiegen.
Ein Sorgenkind — und keinesfalls ein Kavaliersdelikt — sind die Unfallfluchten: Jeder fünfte Verursacher macht sich aus dem Staub, ohne sich um den angerichteten Schaden zu kümmern. 573 Fälle musste die Polizei im vergangenen Jahr aufnehmen, etwas mehr als die Hälfte (313) konnte sie allerdings aufklären.
Häufig seien es kleine Rempler auf den Parkplätzen der großen Einkaufszentren, weiß Hörster. Bei diesem Delikten kennen aber Polizei und Gerichte kein Pardon: Bei einem Schaden von mehr als 1500 Euro — die sind sehr schnell erreicht — ist der Führerschein sofort weg. Außerdem drohen Geldstrafe und langes Fahrverbot.