Ende 2018 soll das neue Rathaus stehen
Fünf Bewerber wollen das millionenschwere Projekt in Angriff nehmen. Hinter den Kulissen laufen Gespräche und Kalkulationen.
Ratingen. Niemand in der Politik will mehr so recht übers neue Rathaus sprechen, das ja längst hätte stehen müssen. Wirklich niemand? Nicht so ganz. Denn hinter den Kulissen laufen die Verhandlungen mit fünf potenziellen Bewerbern, die das millionenschwere Bauprojekt endlich in Angriff nehmen wollen. Bürgermeister Klaus Konrad Pesch geht felsenfest davon aus, dass „wir einen geeigneten Kandidaten finden werden“. Und der Verwaltungschef ist sicher, dass die Arbeit im neuen Rathaus Ende 2018 anlaufen wird — definitiv. Wie sieht der aktuelle Stand aus? Die Bewerber arbeiten zurzeit ihre Kalkulationen und Angebote durch. Pesch kann zu Namen und Summen aus wettbewerbsrechtlichen Gründen keine Angaben machen. Jochen Kral, der Technische Beigeordnete, erläuterte, dass die Büros und Unternehmen zunächst ein sogenanntes indikatives Angebot abgegeben hätten.
Sie spielten also die Planungen mit Blick auf einen Neubau im Herzen der Stadt schon einmal durch und bekamen einen recht präzisen Eindruck davon, was da auf sie zukommen wird. Anders ausgedrückt: Interessierte Bewerber machten eine konkrete Ansage auch bezüglich der Kosten. Dass man die magische 30-Millionen-Euro-Grenze überschreiten wird, gilt als sicher. Ursprünglich war geplant, den Neubau in einem fixierten Kostenrahmen von knapp 29 Millionen Euro abzuwickeln. Doch daran glaubt niemand mehr.
JochenKral, Technischer Beigeordneter
In einem weiteren Schritt des Verfahrens wird es um ein konkretes Angebot gehen, über das der Rat letztlich zu entscheiden hat. Es wäre der Schlusspunkt im sogenannten „Verhandlungsverfahren mit Teilnahmewettbewerb“.
Dass dies in der Sitzung im Juli geschehen wird, schließen Pesch und Kral nicht aus. Dieser Termin sei jedenfalls dafür vorgesehen, so Kral. „Sollte es nicht zu diesem Termin kommen, wäre das aber auch kein Beinbruch“, so Pesch, der Fachausschuss könnte sich mit dem Thema zeitnah befassen.
Zuletzt hatte es noch einmal eine Diskussion über den Standort gegeben. Für Kral ist der Kurs klar und unumstößlich: Das Rathaus gehöre eindeutig in die Stadtmitte. Und er fügt an: „Wir wollen ja keine anonyme und technokratische Einrichtung, die schlecht erreichbar ist. Wir wollen repräsentative Ämter im Herzen der Stadt anbieten, unter anderem das Bürgerbüro, aber auch das Sozialamt.“ Es gehe darum, dass die Bürger aktiv teilhaben sollen an der Arbeit der Verwaltung und der Politik — und das lässt sich aus seiner Sicht nur mit Hilfe des bereits geplanten Bauvorhabens an der Minoritenstraße realisieren. Kral betont: „Dort werden die Fraktionen untergebracht, dort tagt der Rat.“
Die Debatte über den Sinn dieses Neubaus mitten in der Innenstadt war jüngst neu entbrannt. Hintergrund war die Nachricht, dass Vodafone spätestens Ende 2018 den Standort im D 2-Park verlassen wird. Pesch hat mittlerweile mit Vodafone gesprochen. Nicht alle Arbeitsplätze gehen für Ratingen verloren, viele Mitarbeiter werde man künftig am Standort in Lintorf einsetzen. Dass Vodafone den D 2-Park schon Mitte 2017 verlässt, schließt man in der Verwaltungsspitze nicht mehr aus. Was dann aus den Räumen wird, ist offen.