Ratingen Erhält Ratingen neue Stadthalle?
Ratingen. · Die Stadthalle ist mehr als 40 Jahre alt. Eine Sanierung ist schon länger im Gespräch.
Die Ratinger nennen den gewiss nicht charmanten Gebäude-Komplex die gute Stube. Da ist sicherlich emotionale Verbundenheit im Spiel. Doch Stammgäste wissen auch: Die Stadthalle ist mächtig in die Jahre gekommen. Bürgermeister Klaus Pesch hatte unlängst bei einer CDU-Versammlung angedeutet, dass er einen Prozess einleiten wolle, an dessen Ende der Neubau einer Stadthalle stehen könnte.
Der Beton sei an einigen Stellen nicht mehr in einem einwandfreien Zustand, insgesamt sei das Angebot nicht mehr zeitgemäß. Nun will der Verwaltungschef das Projekt auf die Schiene setzen. Zentrale Fragen: Macht eine Sanierung noch Sinn? Bleibt es beim alten Standort? Das sind nur zwei Kernaspekte, die intensiv begutachtet werden müssen.
Das Thema ist nicht neu und kocht immer mal wieder hoch. Im Jahr 2015 gab es eine Anfrage der Grünen. Die Stadt nannte Fakten zum Ist-Zustand der Halle, in der drei Räume angeboten werden: Suitbertussaal (Großer Saal) mit 850 Quadratmetern, Angersaal (Kleiner Saal) mit 250 Quadratmetern und das Foyer mit 600 Quadratmetern. Die Auslastung bei 365 Veranstaltungstagen lag bei 41 Prozent beim Angersaal am höchsten, gefolgt vom Suitbertussaal mit bis zu 37 Prozent. Für den Betrieb der Halle gab die Stadtverwaltung in der Vorlage aus dem Jahr 2015 einen Kostendeckungsgrad von etwa 43 Prozent an.
Fakt ist: Es handelt sich um einen Altbau. Seit 2004, so weit ging die Auflistung der Verwaltung zurück, wurde viel Geld in die Sanierung gesteckt: Brandmeldeanlage, Elektrik, Betonarbeiten am Parkdeck, Restaurant-Umbau, neue Kühlung, neue Toiletten und wieder Erneuerungsarbeiten im Restaurantbereich. Im Jahr 2017 wurde die Heizungslage ausgetauscht und ans Fernwärmenetz angeschlossen. Die Dächer sind saniert worden und sollen 30 Jahre halten.
Allerdings ist die Dachkonstruktion der Stadthalle aus Spannbeton gebaut worden. Sie stammt aus dem Jahr 1975 und wies bereits zwei Jahre später Mängel auf. Es gab, auch vor dem Hintergrund des Halleneinsturzes in Bad Reichenhall vor ein paar Jahren, im Jahre 2017 eine Prüfung durch einen Spezialisten für „weitgespannte Dächer“ .
Probleme für Veranstalter bereiten die Räumlichkeiten: Kleinere Einheiten können nur durch Stellwände abgetrennt werden, was aber zu akustischen Beeinträchtigungen führt. Unterschiedliche Veranstaltungen in Foyer und in den beiden Sälen sind nicht möglich. Die Stadt berichtete von Anfragen für Workshops, für die unterschiedlich große Seminarräume benötigt würden. Auch in anderen Städten sind die Stadthallen in die Jahre gekommen.
Bürgermeister Klaus Pesch will die Debatte über ein Neubau-Projekt wieder anstoßen. Die Stadt wäre finanziell dazu in der Lage, dieses Vorhaben zu stemmen. Allein für das nächste Jahr plant man Neuinvestitionen in Höhe von 50 Millionen Euro. Die finanzielle Lage der Stadt sei aktuell gut, befand der Verwaltungschef, „wir sind gut gerüstet für die Zukunft“. Zahlreiche Gebäude in der Stadt, die zwischen 1960 und 1980 errichtet wurden, müssen übrigens saniert werden – und zwar grundlegend.