Ratingen Ungeliebte Kleider finden Abnehmer

Ratingen. · Bei „Rock & Rolli“ des Sozialdienstes katholischer Frauen ist abgelegte Kleidung in guten Händen. HIer finden sich Käufer.

 Die Mitarbeiterin von „Rock & Rolli“, Elke Abs, räumt die Bestände auf.

Die Mitarbeiterin von „Rock & Rolli“, Elke Abs, räumt die Bestände auf.

Foto: Blazy, Achim (abz)

Auf das gesamte Nordrhein-Westfalen gesehen gibt es ein gemeinsames Problem mit den Sammelbehältern für Altkleider. Das trifft in Ratingen nicht zu. Während nämlich in Kommunen ringsum abgetragene Klamotten schonmal um die Sammelstellen herumliegen und nach Beseitigung alsbald wieder neuer Schmuddelkram dazu kommt, gibt es hier nichts zu meckern.

In Ratingen stehen 78 Container an 64 Standorten. Aufgestellt und geleert werden sie von den jeweiligen „Eigentümern“ – von karitativen Verbänden, vor allem von den Maltesern, den Johannitern und dem Deutschen Roten Kreuz. In puncto Sauberkeit rund um die Container gibt es keine besonderen Probleme.

Jeder Bürger kann bei
Rock und Rolli einkaufen

Vielleicht liegt es daran, dass das Kleidergeschäft des SkF, „Rock & Rolli“ genannt, eine willkommene Adresse für (vom bisherigen Besitzer) eher ungeliebte Kleider und Textilien darstellt. Dort nämlich werden sie als Spenden gesammelt, in ihrer Qualität beurteilt und dann zu einem angemessenen Preis zum Verkauf angeboten. Bei „Rock & Rolli“ kann jeder kaufen und damit den Zweck des Geschäfts erfüllen. Das Angebot richtet sich nicht nur an Bedürftige. Die allerdings bekommen noch einmal einen Nachlass auf den Preis.

Das Qualifizierungsprojekt „Rock & Rolli“ besteht seit 1999 und ist aus der Ratinger Second-Hand-Welt nicht mehr wegzudenken. Hier erhalten auf dem Arbeitsmarkt benachteiligte Frauen und Männer aller Altersgruppen die Chance auf eine Beschäftigung: dazu gehören unter anderem langzeitarbeitslose Empfängerinnen und Empfänger von Arbeitslosengeld II oder alleinerziehende Mütter und Väter.

Bei „Rock & Rolli“ werden gebrauchte, qualitativ hochwertige Textilien, Schuhe, Gardinen, Spielsachen und vieles mehr sorgfältig aufbereitet und anschließend an der Graf-Adolf-Straße 7–9 preisgünstig verkauft.

Einerseits ist der SkF natürlich auf Kleiderspenden angewiesen und sehr dankbar dafür. Andererseits aber scheint sich immer öfter die schlechte Qualität der Spenden zum Problem zu entwickeln. Viele Spenden entpuppen sich als purer Müll, dessen Entsorgung erhebliche Kosten auch für den Sozialdienst erfordert.

Außerdem sind für die „Bearbeitung“ auch Mitarbeiter erforderlich, da die verwertbare Ware zunächst vom Müll getrennt werden muss. Und diese Mitarbeiter fehlen an anderer Stelle. Die klassische Spende ist ein Kleidungsstück, das eventuell dem Vorbesitzer nicht mehr passt oder nicht mehr gefällt, obgleich es eigentlich durchaus noch tragbar ist. Zum Beispiel ein Teil, das bei einer Inspektion des Kleiderschranks keine Chance mehr hat. Irgendwie scheinen auch Brautkleider in dieses Sortiment zu gehören.

Also: Dem SkF-Projekt helfen nur Sachspenden, die wirklich gut erhalten sind und so weitergegeben werden können. Das Kleidergeschäft ist keine Stelle, an der man ramponierte, schmutzige und unbrauchbare Dinge abgibt, die eigentlich in den Müll gehören. Die können beim Spender auch kein Gefühl der ehrlichen Mildtätigkeit verursachen. Am besten bringt man während der Öffnungszeiten seine Spenden. Wenn das zeitlich nicht klappt, gehören die Textilien in die Container, die am Hofeingang aufgestellt sind. Und die Sachen müssen in die Container gegeben und nicht in Taschen daneben abgeladen werden.