Fahrradfreundlichkeit fängt bei der Ausschilderung an

Viele Wege schicken Radler auf Umwege. Ratingen will diese Lücken in der Navigation jetzt schließen.

Foto: Stefan Fries

Ratingen. Schilder sollen eigentlich den Weg weisen und nicht verwirren. Dass vielerorts im Kreisgebiet Radfahrer durch die weißen Blechtafeln mit roter Beschriftung auf Wege geschickt werden, die Ortskundige nur mit dem Kopf schütteln lassen, hat nichts mit gezielter Irreführung, sondern mit einem viel zu grobmaschig geknüpften Radwegenetz zu tun.

Das stammt vom Land und ist 2002 quasi nur als Grundgerüst eingerichtet und beschildert worden. Daraus resultieren zum Teil abstruse Wegweisungen: Wer etwa in Ratingen vom Marktplatz zum S-Bahnhof Ost fahren will, wird von der aktuellen Radwegbeschilderung „mit der Kirche ums Dorf“ geführt: drei statt 1,2 Kilometer Strecke, zwölf statt fünf Minuten Fahrtzeit. „Es gibt etliche Strecken, auf denen die Radfahrer umständlich geleitet werden“, sagt Carsten Knoch, Fahrradbeauftragter der Stadt Ratingen.

Die ist seit neuem Mitglied im Kreis der fahrradfreundlichen Städte und will deshalb die Wegweisung verbessern. Dazu soll das lückenhafte Landesnetz so verdichtet werden, dass es flächendeckend eine sinnvolle Beschilderung und keine extremen Umwege mehr gibt.

Knapp 65 000 Euro soll die Ausstattung mit neuen Schildern kosten, wobei das Land einen großen Teil als Fördermittel aus dem Programm „100 Kommunen im Netz“ beisteuert.

Auch Monheim will fahrradfreundliche Stadt werden. Vor wenigen Tagen hat dort die neue Fahrradbeauftragte ihren Dienst angetreten und verschafft sich einen Überblick. „Wir kümmern uns zuerst um die Sicherheit der Radwege, dann um die Beschilderung“, sagt Bereichsleiter Andreas Apsel.

Für Gerhard Filgers, Vorsitzender der ADFC-Ortsgruppe Ratingen, gibt es noch ein anderes Problem: „Die meisten Schilder sind so verdreckt, dass man gar nicht lesen kann, was draufsteht.“