Fest der Kulturen trommelt für fairen Handel weltweit
Alle zwei Jahre wird es auf dem Marktplatz richtig international. Viele Gruppen stellen sich vor und feiern gemeinsam.
Ratingen. Immer den Trommeln nach hieß es gestern in der Ratinger City: Die seit 20 Jahren bestehende Trommlergruppe „Sambazillus“ wies lautstark den Weg zum Marktplatz. Alle zwei Jahre veranstaltet der Integrationsrat das Fest der Kulturen der Einen Welt. Samuel Awasum, rühriger Vorsitzender des Gremiums und Ex-Prinz, präsentierte die vielen Vereine, die ihre Aktivitäten und auch ihre Kulturen vorstellten. Awasum warb auch dafür, diese Veranstaltung auch künftig alle zwei Jahre stattfinden zu lassen. Mit dem kräftigen „Schlachtruf „Geht’s Euch gut?“ heizte er die am sonnigen Mittag noch etwas müde Stimmung an.
Die Moderation hatte Bernd Schultz übernommen, Chef des Tragödchen-Ensembles und immer bekannt für kleinere und mittlere Katastrophen. Die gab es gestern nicht zu vermelden, die Organisation war wie immer liebevoll und perfekt. Dass das Publikum „ausgerechnet ihn erwischt“ habe, konnte es schmunzelnd ertragen. Locker-flockig führte er durch das meist musikalische Programm, das fast ausschließlich Gruppen Ratinger Vereine bestritten. Das Ratinger Newcomer-Duo Painting Brain, das Duo Jennifer Trautmann und Margarita Stulov (beide 20), mit Wurzeln aus Tadschikistan und Russland, wurden nicht ohne zwei Zugaben von der Bühne gelassen. Das Saz-Ensemble Gup yola muhabbet des Alevitischen Kulturvereins präsentierte fünf Lieder aus fünf Ländern. Zur internationalen Musik gab es Spezialitäten unter anderem vom Grill. Die Agenda 21-Arbeitskreise stellten ihre Arbeit vor. Die Stadt warb für sich als „Fair Trade Town“. Am Beispiel einer Jeans wurde aufgezeigt, dass die Näher nur einen Bruchteil der erzielten Erlöse bekommen.
Immer wieder zogen Samuel Awasum sowie Jürgen Österreich und Jochen Petzschmann von der lokalen Agenda 21 mit der Samba-Truppe und einer riesigen (aufgeblasenen) Erdkugel durch die Straßen. Beim Versuch, hinter der Kirche St. Peter und Paul den Durchgang zwischen Ober- und Kirchstraße zu nehmen, blieben sie allerdings mit der Erde stecken und mussten wieder zurück. Sie nahmen es mit Fassung.
Mit Ständen stellten sich Spanier, Türken und Griechen vor. Sogar von den Philippinen kam Unterstützung: Der Düsseldorfer Verein hat viele Mitglieder aus Ratingen, freute sich Karl-Heinz Rösnick vom Amt für Integration. Bürgermeister Klaus Pesch hisste am Nachmittag die Flagge „Majors for Peace“: Damit protestieren Bürgermeister weltweit gegen die Atomrüstung.