Feuerwehr gibt Tipps, wie Silvester sicher gefeiert werden kann

Ratingen. Der Feuerwehrsprecher Jan-Hendrik Neumann sagt im WZ-Interview, worauf man achten sollte, um bei den Silvesterfeiern nicht sich selbst und andere zu gefährden.

Foto: Achim Blazy

Wie bereitet sich die Feuerwehr auf Silvester vor?

Jan-Hendrik Neumann: Für die Feuerwehr ist der Jahreswechsel immer eine Herausforderung. In den vergangenen Jahren waren kurz nach Mitternacht fast alle Standorte der Berufsfeuerwehr und der Freiwilligen Feuerwehr im Einsatz — sowohl im Brandschutz als auch im Rettungsdienst.

Wo liegt der Schwerpunkt der Einsätze in der Regel?

Neumann: Da sind neben den alltäglichen Dingen sicherlich Verbrennungen, chirurgische Notfälle und Verletzungen der Sinnesorgane durch Silvesterfeuerwerk zu nennen. Übermäßiger Alkoholgenuss ist oftmals auch ein Einsatzgrund. Der Brandschutz wird in den meisten Fällen zu Bränden von Müllbehältern, Freiflächen und in oder an Gebäuden alarmiert. Klassisch hierfür sind Zimmer- und Wohnungsbrände sowie Brände im Dachbereich. Verirrte Raketen sind immer wieder „Brandstifter“ und für die hohe Zahl an Bränden allgemein verantwortlich.

Wie kann ich mich vor solchen Bränden schützen?

Neumann: Raketen und Feuerwerk können eine unvorhersehbare Flugbahn nehmen. Sie können auch brennend zur Erde fallen. Schließen Sie alle Fenster — vor allem die im Dachbereich. Lagern Sie keine brennbaren Materialien auf dem Balkon oder an den Hauswänden. Kontrollieren Sie nach dem Feuerwerk kurz ihr Eigentum. Alarmieren Sie sofort die Feuerwehr, wenn Sie eine Brandstelle entdecken!

Welche Tipps gibt es für den richtigen Umgang mit Feuerwerk?

Neumann: Zum Umgang mit Feuerwerk gehört in erster Linie Menschenverstand! Dazu gehört zum Beispiel das Lesen der Gebrauchsanweisung der verschiedenen Feuerwerkskörper durch. Das Zünden in Wohnräumen, Treppenräumen, an geöffneten Fenstern und auf Balkonen ist gefährlich und eine häufige Brandursache. Feuerwerkskörper wie Kanonen- oder Donnerschläge sollten nie in der Hand gezündet werden sondern mit „langem Arm“. Danach ist ein Abstand von drei bis fünf Metern empfehlenswert. Basteln Sie niemals Feuerwerkskörper selbst. Verändern Sie die im Handel erhältlichen Artikel nicht. Vorräte von Feuerwerksartikeln sollten in fest verschließbaren Taschen, auf keinen Fall am Körper aufbewahrt werden.

Welche Verletzungsgefahren gibt es?

Neumann: Das Spektrum der Verletzungen ist sehr breit. Explodieren Feuerwerksartikel in der Nähe des Körpers wird dieser natürlich in Mitleidenschaft gezogen. Dies beginnt mit leichten Verbrennungen und kann mit der Amputation von Fingern und ganzen Extremitäten, dem Verlust des Augenlichts oder des Gehörs enden.

Immer wieder ist zu hören, dass Einsatzkräfte an Silvester beschossen werden.

Neumann: Im vergangenen Jahr war das Unverständnis oder teilweise sogar die Aggression von einigen Personen gegenüber den Einsatzkräften sehr auffällig. Fahrzeuge und Einsatzkräfte wurden mehrfach durch Feuerwerk bedrängt und teils sogar gezielt beworfen. Wichtige Verkehrsstraßen waren durch Feuerwerksbatterien und Glasflaschen auf der Fahrbahn nur schwer passierbar.