Fluglärm: Einwand ab Herbst möglich
Bürger und Fachleute können ab September den Antrag des Flughafens auf Kapazitätserweiterung einsehen.
Der neue Antrag des Düsseldorfer Flughafens auf eine massive Kapazitätserweiterung wird zurzeit im Verkehrsministerium geprüft — eine äußerst komplexe Sache, die viel Zeit braucht. Wie Siegfried Aring, der Ratinger Flughafenbeauftragte, im Bezirksausschuss Tiefenbroich unlängst mitteilte, können Fachleute und Juristen erst nach dem Sommer damit beginnen, ihre Einwände zu formulieren. Dies werde voraussichtlich im September möglich sein.
„Auch die Bürger haben die Gelegenheit, die öffentlich ausgelegten Antragsunterlagen dann einzusehen und Bedenken und Anregungen persönlich vorzutragen“, heißt es. Die Ratinger Flughafenkommission, das Sondergremium des Stadtrates, hat sich einstimmig — über alle Fraktionen hinweg — gegen die geplante Erweiterung ausgesprochen. Klar ist auch: Sollte man den Einwendungen nicht folgen, wird gegen die Entscheidung geklagt. Es steht also ein heißer Herbst bevor.
Noch stärkere gesundheitliche Belastungen für die Bürger und rechtliche Probleme beim Angerlandvergleich — aus Sicht von Ulrich Neck, Vorsitzender der IG Waldgemeinde (Ratinger gegen Fluglärm), ist der der Airport-Antrag definitiv nicht annehmbar. Jedes Mehr an Verkehrslärm müsse vermieden werden, betonte der Diplom-Ingenieur. Eine Fluglärmsteigerung, die mit einer größeren Überflughäufigkeit zwangsläufig verbunden sei, könne man so nicht tolerieren, betonte Neck.
Der Antrag bedeute, dass die derzeit maximal zulässigen 262 000 Flugbewegungen pro Jahr auf rund 315 000 gesteigert werden können — dies entspreche einem Plus von rund 20 Prozent.
Das Hauptproblem laut Neck: Der Parallelbahnbetrieb kann dann anstatt 45 zukünftig 60 Flüge pro Stunde abwickeln. „Dies würde vor allem die Tagesrandzeiten betreffen, also morgens von 6 bis 8 Uhr und abends von 18 bis 22 Uhr“, so der IG-Vorsitzende: „Das sind, wie auch Mediziner ausssagen, genau die Zeiten des Tages für die Regeneration der Menschen.“
Ein zweites Problem sei die sogenannte Kontingent-Bildung von nicht ausgenutzten Zeiten beim Parallelbahnbetrieb, die auf einem Zeitkonto deponiert werden. Der Flughafen habe dadurch die Möglichkeit, das „Konto nach Belieben abarbeiten zu können“. Hierbei handele es sich um eine juristische Neuerung mit Blick auf den Angerlandvergleich.
Dieser Punkt, so betont Neck, werde beim kommenden Planfeststellungsverfahren eine wichtige Rolle spielen. Dass der Verkehrsminister des Landes Nordrhein-Westfalen, Michael Groschek (SPD), bereits geäußert hat, dass er mit mehr Flugbewegungen am Airport „kein Problem“ habe, kann Neck angesichts des massiven Protests der Anrainerstädte nicht nachvollziehen. Flughafen-Geschäftsführer Thomas Schnalke hatte stets betont, dass man diese Entwicklungsperspektive brauche. So sieht es übrigens auch der Unternehmensverband Ratingen (UVR).