Ratingen Geplanter Kunstrasen beim Sportplatz enthält Mikroplastik

Ratingen. · Politiker wollen Maßnahme schnell umsetzen, damit der Platz wieder genutzt werden kann. Verbot von der EU könnte 2022 kommen.

Neuer Kunstrasen wird verlegt.

Foto: Blazy, Achim (abz)

Die Neugestaltung des Sportplatzes an der Schwarzbachstraße ist beschlossene Sache. Doch es gibt da einen gravierenden Haken, wie Umweltdezernent Martin Gentzsch jetzt im Rat mitteilte. Der Kunstrasen, der auch auf diesem Gelände geplant ist, bringe Mikroplastik in die Umwelt, so das Mitglied des Verwaltungsvorstandes. Die EU denkt über ein Verbot nach. Wann das kommt, ist unklar, möglicherweise wird es das Jahr 2022 sein. Sollte dies der Fall sein, kämen auf Kommunen und Vereine hohe Kosten zu. Um den Kunstrasen nutzen zu können, brauchen Sportler die sogenannte Füllung. Sie dämpft und schützt Spieler vor Verletzungen. Auf jedem Quadratmeter landen im Schnitt fünf Kilo Gummigranulat – auf einem Fußballplatz liegen etwa 35 Tonnen. Das Granulat muss immer wieder nachgefüllt werden, um Löcher zu stopfen, weil Wind, Regen und Reinigungsmaschinen die Substanz zwischen den Halmen heraus lösen und in Gewässer und auf Felder tragen.

Forscher des Fraunhofer-Instituts haben in einer Studie festgestellt: Sportplätze mit Kunstrasen sind eine der größten Quellen von Mikroplastik. In Deutschland seien sie pro Jahr für geschätzt bis zu 10 000 Tonnen Mikroplastik in der Umwelt verantwortlich. Grund genug, dass die Europäische Chemikalienagentur (ECHA) verstärkt über Kunstrasen nachdenkt.

Die EU-Kommission hat die ECHA beauftragt, Maßnahmen zu entwickeln, um den Einsatz von Mikroplastik zu verhindern. Die ECHA empfiehlt ein Verbot der Plastikpartikel.

In Hösel wird zurzeit ein neuer Kunstrasenplatz angelegt. Bürger-Unions Ratsherr Alexander von der Groeben wollte wissen, ob die Mikroplastikgefahr Folgen für das Sportrasenprojekt haben könnte. Gentzsch betonte, dass man die Maßnahme abschließen werde. Es gehe auch darum, dass der Sportplatz schnell wieder genutzt werden kann. Es handele sich bei den Arbeiten in Hösel um einen Gewährleistungsfall, so Gentzsch weiter.

Die marode Anlage an der Ratinger Schwarzbachstraße wird für mehr als 1,8 Millionen Euro hergerichtet. Man benötige dieses Areal für den Schul- und Vereinssport, hatte Erster Beigeordneter Rolf Steuwe in einer früheren Sitzung bereits betont.