Giftmüllbrache sorgt Anwohner

Das Eisenhüttengelände soll bebaut werden. Zuvor muss der Bereich ausgekoffert werden.

Foto: Achim Blazy

Ratingen. Die Anwohner rund um das ehemalige Eisenhüttengelände in Ost, das saniert werden soll, sind auf den Barrikaden: Sie befürchten unter anderem eine erhebliche Geruchsbelästigung. Außerdem fragt man sich, wie mitten im Wohngebiet tausende von Lastwagen mit belastetem Material beladen werden. Man befürchtet auch ein Verkehrschaos.

Theoretisch könnten laut Stadt die Arbeiten im November beginnen. Nach dem Aushub des verseuchten Bodens soll Wohnbebauung entstehen. Karsten Schleuter wohnt nur wenige Meter von der Brache entfernt. Er zeigt sich enttäuscht von der örtlichen Politik. Mit David Lüngen (CDU) habe er ausführlich über die Problematik gesprochen. Nichts davon finde sich in der vom Rat beschlossenen Vorlage wieder.

Schleuter hat vor Jahren dort schon einmal gewohnt. An das Jahr 2011, als Bagger nur ein wenig an der Oberfläche kratzten, um eine Oberflächenabdichtung sowie Spundwände zum Grundwasserschutz einzubauen, kann er sich noch genau erinnern. Mit Grausen.

Denn der Gestank, der aus dem vergifteten Boden aufstieg, sei fürchterlich gewesen. „Der Geruch war nicht auszuhalten.“ Das sei „schwer krebserregend“ gewesen, was dort freigesetzt worden sei. Jetzt wohnt er wieder dort und fragt sich, was die Anwohner nun ertragen müssen, wenn der Boden diesmal mehrere Meter tief ausgebaggert wird.

„Angeblich sollen die Arbeiter in Schutzanzügen tätig sein. Doch was ist mit den Anwohnern?“, fragt Schleuter. Dämpfe und Gerüche sollen mit Wassernebel gebunden werden. Er glaubt aber nicht so recht an den Erfolg. Und vor allem: Wie sollen die 3600 Lastwagen anfahren, beladen und sauber wieder das Gelände verlassen? Schon jetzt sei alles zugestellt, wenn bei Edeka angeliefert werde: „Darüber hat sich niemand Gedanken gemacht.“

Seit 2001 liege das Gelände brach, man sollte eine „grüne Mitte“ draus machen. Das käme besonders im ansonsten dicht bebauten Stadtteil gut. Ulrike Probol wohnt an der Wachendorffstraße und damit auch unmittelbar am Eisenhüttengelände. Sie macht sich Sorgen um die geplante Bebauung, sie sei zu massiv: „Ich wende mich nicht gegen die Bebauung des Nachbargrundstücks. Ich respektiere auch, wenn die Stadt — dem Zeitgeist folgend — in angemessenem Umfang eine etwas massivere Bebauung zulassen möchte. Hier scheint man aber uninteressiert und blind nur dem Investor-Ansinnen zu folgen.“

Nach Angaben des Kreises werde nur so viel Altlast pro Arbeitstag ausgekoffert, wie auch direkt entsorgt werden könne. Außerdem werde es Luftmessungen geben.