Große Parteien klein im Netz

Online-Check: Die WZ hat sich die Internetpräsenz der Ratinger Parteien angesehen.

Ratingen. Ratingen hat über 90.000 Einwohner. Gut zwei Drittel davon sind wahlberechtigt, und die meisten dürften Zugriff aufs Internet haben. Eigentlich eine gute Basis für die Parteien, politische Arbeit über das weltweite Netz voranzutreiben. Die WZ hat sich im Internet umgesehen und gecheckt, wie die Politiker mit diesem Potenzial umgehen. Das überraschende Ergebnis: Die großen Parteien fallen stark ab.

Inhaltlich erfährt man wenig über die stärkste Partei im Rat. Zwar ist es eine gute Idee, mit dem „Ratingen-Brief“ Nachrichten vom Vorstand zu veröffentlichen — einmal im Jahr ist allerdings zu wenig. Der letzte Eintrag im Pressespiegel ist von Juni, Presse- und sonstige Mitteilungen der Partei Fehlanzeige. Einen einzigen Termin gibt’s für 2011. Aber dafür Bilder vom Kinderschminken auf dem Sommerfest.

Die BU als jüngste Partei zeigt den „Alten“, was man machen kann. Ihre Seite ist zwar optisch nicht auf dem neuesten Stand, dafür aber inhaltlich topaktuell und transparent. Die Anträge und Anfragen der Partei sind zu finden. Und ganz wichtig für einen Überblick: Die Wahlprogramme von 2004 bis 2009.

Wie bei der Bürger-Union ist der Auftritt der Sozialdemokraten nur bedingt ein Augenschmaus. In Sachen Information fällt die SPD ab. Ein Artikel steht unter dem Reiter „Aktuell“ — er ist von September. Politische Inhalte findet man im Magazin „Aufgespießt“, die letzte Ausgabe allerdings zehn Monate alt. Immerhin wird die Terminseite gepflegt.

Großes Plus: Als einzige Partei lassen die Grünen Kommentare von Internetnutzern zu den Beiträgen auf ihrer Seite zu. Man erfährt durch Anträge und das Pressearchiv, was die Partei tagespolitisch vorhat. Einen Programmüberblick gibt es über die Seite der Grünen NRW.

Auf den ersten Blick sucht man zunächst die Übersicht zwischen all den gelben Reitern. Hat man sie, findet man viele lokalpolitische Infos. Allgemeiner gehalten ist der Überblick zur Arbeit der FDP, aber sehr gelungen aufbereitet und gerade für Erstwähler und politische Einsteiger interessant.

Auch die Linke stellt ihre Ratsanträge online. Leider ist die ganze Seite recht freigeistig gestaltet. Das Datum zu den jeweiligen „Anfragen und Antworten“ würde schon zur Übersicht beitragen. Dafür gibt es ein reichhaltiges Archiv, das bis ins Jahr 2008 zurückreicht, und die Grundsätze der Partei in Kurzform.