Im Herbst fällt das Hertie-Haus
Der Ablaufplan für die Neugestaltung des Areals steht: Im Frühjahr 2021 soll alles fertig sein.
Ratingen. Die Tage des alten Hertie-Hauses in exponierter Lage sind gezählt. Wie Jochen Kral, der Technische Beigeordnete, versicherte, plant man den Abriss im Herbst, möglicherweise im November. Über den Zeitpunkt der Maßnahme entscheiden auch Fördergelder, die das Land aus städtebaulicher Sicht geben kann. Der Antrag ist gestellt, es könnten Mittel bis zu 50 Prozent der notwendigen Gesamtsumme fließen.
Insgesamt steht der Zeitplan für die Neugestaltung des so wichtigen Areals: Im Frühjahr 2021 soll das Ganze fertig sein. Es wird auf längere Zeit eine weitere Großbaustelle in der Innenstadt geben Es handelt sich an der Ecke Düsseldorfer Straße/Wallstraße um ein sehr reizvolles Projekt mit Wohnen und Handel. Ein wichtiger Bereich der Innenstadt soll erheblich aufgewertet werden.
Unlängst tagte erstmalig der Arbeitskreis Hertie-Haus, dem neben Vertretern der politischen Parteien die Ratinger Jonges, der Verein für Heimatkunde und Heimatpflege, der Jugend-, der Senioren- und der Integrationsrat angehören. Man will möglichst viele relevante Meinungen zu diesem Bauvorhaben abfragen. Und natürlich sind auch Anregungen und Ideen gefragt. „Wir befinden uns zurzeit in einer Phase, in der noch viele Dinge geklärt werden müssen“, erläuterte Kral, „jeder Beteiligte, also auch der Investor, arbeitet gerade seinen Aufgabenkatalog ab.“ Die konkreten Pläne waren bereits vorgestellt worden.. Die Stadtspitze präsentierte zusammen mit dem Unternehmen Tecklenburg und dem Architekten Gerhard Wittfeld das 40 Millionen Euro teure Bauprojekt, das noch in diesem Jahr starten soll.
Der Clou an den Planungen ist eine Verbindungsachse zwischen der Fußgängerzone in die Altstadt und dem neuen Zentralen Omnibusbahnhof (ZOB). Diese Achse führt durch ein offenes Wohn- und Geschäftsquartier mit rund 6500 Quadratmetern Verkaufsfläche und rund 5600 Quadratmetern Wohnfläche. Geschäftsführer Philipp Tecklenburg stellt fest: „Bei unserem Projekt war eine offene Struktur von Anfang an sehr wichtig. Wir wollten keinen geschlossenen Block schaffen, wie das zum Beispiel bei Einkaufscentern der Fall ist.“
Architekt Gerhard Wittfeld erläuterte, dass es neben 60 bis 80 geplanten, barrierefrei zugänglichen Wohnungen auch großräumigen Einzelhandel geben soll. Ergänzend zu vier Großmietern im Erd- und Untergeschoss wird es ebenerdig an der neuen Promenade zwischen ZOB und Fußgängerzone auch kleinteilige Ladenflächen geben, in denen zum Beispiel ein Bäcker und Gastronomie Platz finden sollen. Die Stellplätze — die genaue Zahl ist noch unklar — werden im zweiten Untergeschoss untergebracht.
Bürgermeister Klaus Pesch kommentierte erfreut: „Wir sind absolut begeistert von den Plänen und versprechen uns davon auch einen wichtigen Impuls für den innerstädtischen Einzelhandel.“ Großes Lob für die Planungen gab es vor allem aus den Reihen der Fraktion der Bürger Union (BU): Der vorgestellte Entwurf habe die Fraktion auf ganzer Linie überzeugt. Es entstehe eine funktional überzeugende, in ihrer Architektur und Raumplanung stimmige und attraktive Bebauung, die „ganz sicher zu einer nachhaltigen positiven Entwicklung des gesamten Quartiers beitragen wird“, hieß es. Hervorragend gelungen sei die kleinteilige Bebauung mit einer direkten Sichtachsenverbindung vom Düsseldorfer Platz in Richtung Fußgängerzone.