Ratinger Verkehrsprobleme ADFC mahnt Sicherheit an

Ratingen · Immer wieder kommt es im Stadtgebiet zu halsbrecherischen Szenen. Besonders in der dunklen Jahreszeit lauern viele Gefahren. Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) Ratingen weiß, wie man sich wirksam schützen kann.

Die Radspur an der Poststraße/Ecke Freiligrathring: Nicht immer sind Straßen so gut sichtbar markiert.

Foto: Achim Blazy (abz)

Auch am vergangenen Wochenende haben sich in der Stadt wieder erstaunliche Szenen abgespielt. Dort, wo es keine Radwege gibt oder Radwege plötzlich abbrechen, wird es für die radelnden Verkehrsteilnehmer ungemütlich. Hupende Autofahrer, die für sich mehr Platz auf der Straße reklamieren, sind keine Seltenheit. Aber es gibt auch Radfahrer, die nebeneinander unterwegs sind und glauben, dass die Straße ihnen gehört, so gesehen auf der Knittkuhler Straße. Dort gibt es zwischen Ratingen und Düsseldorf-Knittkuhl einen mittlerweile gut ausgebauten Radweg, der aber nicht immer genutzt wird.

Insgesamt ist der Eindruck entstanden, dass ausgelebte Aggressionen im Straßenverkehr zunehmen. Da werden Autofenster heruntergekurbelt und nicht zitierfähige Sprüche Richtung Radfahrer gebrüllt. Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) Ratingen kennt solche Situationen und rät generell zu einem defensiven Fahrverhalten.

Gut sehen und gesehen
werden ist wichtig

Und: Mit der richtigen Ausrüstung kann man für die Sicherheit eine Menge tun. Wer mit dem Fahrrad unterwegs ist, muss gut sehen und gut gesehen werden. Schlechte Lichtverhältnisse bestehen nicht nur bei Dunkelheit, in der Dämmerung, bei Nebel, Schneefall und Regen. Auch wenn die Sonne tief steht, erhöht sich das Unfallrisiko. Wer Fahrrad fährt, sollte deshalb gerade in der dunklen Jahreszeit die Sichtbarkeit beachten. Auf Pedelecs und E-Bikes ist es aufgrund der höheren Geschwindigkeit umso wichtiger, rechtzeitig gesehen zu werden.

Das ADFC-Team empfiehlt beim Fahrrad Scheinwerfer und Rückleuchte mit Standlichtfunktion anstelle herkömmlicher Dynamo-Anlagen. Die gelben Katzenaugen in den Rädern gehen leicht verloren und können durch Reifen oder Felgen mit silbernen Reflexstreifen ersetzt werden. Ebenso gut sind retroreflektierende Speichen, die es auch zum Nachrüsten gibt. Da sie rund sind, strahlen sie Scheinwerferlicht sogar dann zurück, wenn es in spitzem Winkel einfällt.

Laut ADAC ist eine dunkel gekleidete Person bei schlechten Lichtverhältnissen erst aus etwa 25 Metern Entfernung zu sehen. Zur Verdeutlichung: Der Anhalteweg eines Autos bei 50 Stundenkilometern beträgt rund 28 Meter. Das Auto kommt im Ernstfall also nicht rechtzeitig zum Stehen. Hell gekleidet ist eine Person bereits aus etwa 40 Metern zu sehen. Und mit Reflektoren an Bekleidung oder Accessoires sogar ab etwa 140 Metern – der Unterschied kann also Leben retten.

Kreis wirbt für Einhaltung
des Mindestabstands

Unter dem Motto „Bleib fair, halte Abstand“ haben der Kreis Mettmann, die Kreisverkehrswacht sowie die Kreispolizeibehörde Mettmann für mehr gegenseitige Rücksichtnahme im Straßenverkehr sowie die Einhaltung des Mindestabstands beim Überholen geworben. Ein besonderes Augenmerk wurde auf die Fahrradfahrer gelegt. 2020 gab es im Kreisgebiet 496 Unfälle mit Radfahrer-Beteiligung. Auch im Kreis Mettmann steigen aufgrund eines erhöhten Umweltbewusstseins und eines veränderten Freizeitverhaltens immer mehr Menschen aufs Rad. Insbesondere viele Senioren nehmen mit Pedelecs und E-Bikes wieder vermehrt auf dem Zweirad am Straßenverkehr teil.

„Uns liegt die Sicherheit der so genannten schwächeren Verkehrsteilnehmer besonders am Herzen. Radfahrer sowie Fußgänger haben keine Pufferzone. Deshalb müssen sie besonders geschützt werden“, erklärte Landrat Thomas Hendele. Um die Kampagne auch im Straßenbild sichtbar zu machen, hat der Kreis gemeinsam mit der Verkehrswacht rund 1600 bedruckte Warnwesten an die teilnehmenden Fahrradfahrer der Aktion Stadtradeln verteilt. „Autofahrer, so der Hintergedanke, werden dann beim Überholvorgang aktuell noch einmal an den Mindestabstand erinnert“, erklärte Nils Hanheide, Rechts- und Ordnungsdezernent des Kreises Mettmann. Zusätzlich sollten im gesamten Kreisgebiet an besonders frequentierten Kreuzungen großflächige Plakate auf den Mindestabstand beim Überholen aufmerksam machen.

Wichtig: Stadtverwaltung und ADFC treffen sich regelmäßig, um Gefahrenpunkte abzufahren. Das haben sie vereinbart.