Immobilien sind als Anlageobjekte nach wie vor sehr gefragt

Die Commerzbank setzt weiter auf ihr Filialnetz. Baugrundstücke sind knapp geworden, in Ratingen gibt es keine größeren Flächen mehr.

Ratingen. Den absoluten schnellen Tipp zum Thema Geldanlage haben auch die Experten der Commerzbank in Ratingen derzeit nicht. Angesichts der Nullzinspolitik und steigender Inflation raten sie dazu, Geld anzulegen — doch dafür sei eine intensive Beratung nötig. Daher setze die Commerzbank weiter auf ihr Filialnetz vor Ort, sagte Leiter Christoph Zemek bei der Jahrespressekonferenz. Nach wie vor boomt die Nachfrage nach „Betongold“ — Privatleute kaufen Immobilien, dabei kommen ihnen die niedrigen Zinsen zugute. Der Run auf Anlageobjekte hält weiterhin an.

„Die niedrigen Zinsen nagen an Vermögen und Altersvorsorge der Sparer“, betonte Zemek. Zuletzt habe sich die Inflation spürbar erhöht, so Zemek: „Die schleichende Enteignung gewinnt an Tempo. Das Sparen von heute heißt Anlegen.“ Im Kreditgeschäft profitierten die drei Filialen in Ratingen (Hösel, Lintorf, Mitte) von hoher Nachfrage aufgrund der niedrigen Zinsen. „Das Neugeschäftsvolumen bei Konsumentenkrediten betrug 3,7 Millionen Euro, bei Immobilienfinanzierungen waren es 28 Millionen Euro“, sagte Zemek.

Im Jahre 2015 hat die Commerzbank Ratingen Wohneigentum im Wert von über 34 Millionen Euro finanziert. Auch im Wertpapiergeschäft war die Bank 2016 weiter auf Wachstumskurs, 10,5 Millionen Euro legten die Kunden denn auch neu an. Längst sind Baugrundstücke knapp geworden, in Ratingen gibt es keine größeren Flächen mehr. Entsprechend sind die Preise in die Höhe geschossen, ein Ende ist nicht in Sicht. Doch mit steigenden, wenn nicht schon überhörten Preisen wächst auch die Verantwortung der Kredit gebenden Bank. Man schaue genau hin und rate auch mal ab, wenn Alter und Einkommen ein zu hohes Risiko darstellten. Gleichwohl glaubt Zemek nicht daran, dass die Immobilienblase bald platzen könnte: Dafür gebe es keine Anzeichen — ebensowenig dafür, dass das Zinsniveau in den nächsten zwei bis drei Jahren massiv steigen steigen könnte.

Wer als Privatmensch sein Geld anlegen wolle, benötige eine intensive Beratung: „Eineinhalb Stunden sollte man schon einplanen“, so Zemek. Dazu gehört die Präsenz vor Ort — und davon profitiert die Bank besonders im Privatkundengeschäft: In diesem Bereich seien das kostenlose Girokonto und das Bekenntnis zu den Filialen wahre“ Wachstumstreiber“ gewesen. So habe man in 2016 netto 490 Kunden dazugewonnen, man betreue jetzt 20 500 Kunden in der Region. Der Großteil davon sind Privatkunden.

Auch in Sachen Firmenkunden sei Ratingen für die Commerzbank ein „starker Standort“, sagte Peter Moog, Firmenkundenbank. Das Türkei-Geschäft sei wegen der unberechenbaren Politik „ziemlich eingeschlafen“, die USA würden aufmerksam beobachtet.