Jusos: Jugend braucht ein Zentrum
In Homberg fehlt seit Jahren ein richtiges Jugendzentrum. Café du Nord ist an seine Grenzen gestoßen.
Ratingen. Sie haben lange gekämpft um ein Jugendzentrum für Homberg — gegen Widerstände in Rathaus und Politik. Doch nun tut sich endlich etwas im nördlichsten Stadtteil, auch wenn es noch nicht die erhoffte Lösung ist, worauf viele Jugendliche warten.
Norman Schröder, Juso-Vorsitzender und Homberger, hatte in den vergangenen Monaten um das Projekt gekämpft, hatte im Jugendrat, bei dem auch zahlreiche Politiker und Mitarbeiter der Verwaltung im Saal saßen, um Unterstützung gebeten: „Die Zahlen belegen eindeutig, dass wir mit den paar Stunden im Café du Nord an der Grenze unserer Kapazitäten sind“, hatte er eindringlich formuliert.
JasminBender, SPD-Ratsfrau
Es werde dringend vor allem eine sozialpädagogische Fachkraft benötigt, da bisher der überwiegende Teil des Angebotes durch Honorarkräfte gewährleistet wird. Doch das soll ab Herbst anders werden, auch wenn damit etwa SPD-Ratsfrau Jasmin Bender alles andere als zufrieden ist: „Wir hätten uns ein klareres Bekenntnis zu einem Jugendzentrum für Homberg gewünscht.“
In der Tat liest sich die Verwaltungsvorlage etwas zweideutig: Grundsätzlich wird der Bedarf einer intensivierten Jugendarbeit im Stadtteil bestätigt, die Zahlen im Café du Nord sprächen für sich. Daraus aber den Schluss zu ziehen, die Planungen für ein Jugendzentrum — egal ob in einem Neubau oder einem Bestandsgebäude — voranzutreiben, das wollte man doch nicht. Überhaupt hatte diese Vorlage einen sehr langen Weg, war immer wieder ins Jugendamt zurückgekommen, so dass sich Dezernent Rolf Steuwe zwischendurch im Jugendrat sogar entschuldigte: „Die Vorlage ist bei mir hängengeblieben“, nahm er damals das Jugendamt vor den Jugendlichen in Schutz.
Aber was soll jetzt genau passieren? Zunächst soll noch in diesem Jahr eine auf zwei Jahre befristete Stelle mit 28 Wochenarbeitsstunden geschaffen werden. Sie soll mit einer sozialpädagogischen Fachkraft besetzt werden, die neben der Begleitung der bisherigen Öffnungszeiten des Cafés auch ein Konzept zu einer weiterführenden Jugendarbeit im Stadtteil erstellen soll. Außerdem werden jährlich 13 000 Euro für 2016 und 2017 zur Verfügung gestellt, um Honorarkräfte zu finanzieren. Wenn alles gut geht, soll im Lutherhaus ein Büro eingerichtet werden. Die evangelische Kirchengemeinde, der das Gebäude gehört, erhält einen Sachkostenzuschuss für Reinigungs- und Instandhaltungsarbeiten, außerdem werden 2000 Euro für die Ersatzbeschaffung des Inventars bereit gestellt. Nach einem Jahr soll die Verwaltung einen Zwischenbericht abgeben, um erste Ergebnisse der weiterentwickelten Jugendarbeit zu präsentieren. Außerdem soll weiter geprüft werden, ob ein neuer Dauerstandort für ein Jugendzentrum in Frage kommt.