Keine S-Bahn S 6: Ostbahnhof wird modernisiert

Die S-Bahn S 6 fährt sechs Wochen nicht durch Ratingen, weil der Ostbahnhof modernisiert wird.

Ratingen. Wer am Wochenende mit der S 6 nach Essen, Düsseldorf oder weiter nach Köln fahren wollte, hatte schlechte Karten. Denn der Zug ist vorerst abgefahren. Die Strecke ist seit Samstag gesperrt — für zunächst sechs Wochen. Denn der Ostbahnhof wird modernisiert. Deutlich zu sehen ist das jetzt schon, wenige Tage nachdem die Bauarbeiten begonnen haben. Vor Ort türmen sich an der Stelle, wo der Bahnsteig war, Stein und Geröll. Bagger und Schaufeln stehen am Rand und kommen zum Einsatz.

Schon vor einigen Wochen hat die Deutsche Bahn angekündigt, den Bahnhof im Zuge einer Modernisierungsoffensive für 1,7 Millionen Euro zu sanieren (wir berichteten). Die Fahrplankästen, Bänke und Mülltonnen wurden teilweise schon erneuert. Nun wird der Bahnsteig behindertengerecht ausgebaut und auf 145 Meter verlängert.

Für die Fahrgäste bedeutet der Umbau in erster Linie: Umsteigen in die Busse des Schienenersatzverkehrs. Denn nicht nur der Ostbahnhof wird nicht mehr von der S 6 angefahren. Die gesamte Strecke vom Essener Hauptbahnhof bis Düsseldorf Unterrath ist gesperrt.

Für die Fahrgäste bedeutet das vor allem längere Fahrzeiten. Barbara Keil beispielsweise war mit Freundinnen in Düsseldorf unterwegs. „Das war natürlich ein wenig komplizierter für mich. Ich musste auf die Straßenbahn ausweichen. Danach bin ich dann mit dem Taxi weitergefahren, um nach Ost zu kommen“, sagt sie.

„Insgesamt habe ich 45 Minuten gebraucht. Sonst bin ich von Düsseldorf aus mit der S Bahn in 16 Minuten daheim.“ Sie hoffe jetzt nur, dass die Bahn die geplante Bauzeit von sechs Wochen einhält. „Danach sind die Ferien vorbei. Da will ich nicht wissen, was dann passiert, wenn auch noch die Berufspendler unterwegs sind. Die sind ja extrem auf die S 6 angewiesen.“

Doch trotz Ferienzeit gibt es immer noch einige, die täglich mit der Bahn zur Arbeit müssen. Burkhard Peters wohnt in Hösel und pendelt normalerweise jeden Tag mit der S-Bahn zum Düsseldorfer Hauptbahnhof.

„Das habe ich jetzt anderes organisieren müssen. Meine Frau wird mich jetzt immer zuerst nach Düsseldorf bringen, bevor sie zu ihrer Arbeit nach Neuss fährt. Dabei könnte sie über die Autobahn durchfahren. Jetzt muss sie einen Zwischenstopp einlegen. Anders geht es aber nicht“, sagt er.

Das Thema Sperrung der S-Bahn-Strecke sei im Dorf ein großes Thema. „Wir sind ja viel stärker betroffen als die Menschen in Ratingen Mitte, weil wir nicht so viele alternative Verkehrsmittel haben.“ Was er gar nicht verstehen kann: „Warum hat die Bahn gleich die gesamte Strecke sperren müssen, wenn doch nur ein Bahnhof saniert wird?“

Eine Antwort auf diese Frage, die viele bewegt, gibt die Bahn auf ihren zahlreichen Plakaten und Aushängen mit Informationen zu den Modernisierungsarbeiten an den Bahnhöfen nicht. Dafür gibt es deutliche Hinweise zur Abfahrt der Busse des Schienenersatzverkehrs. „Das haben die wirklich gut gemacht. Ich habe den Bus schnell gefunden“, sagt Pascal Otto.

Doch nicht nur die Fahrgäste sind betroffen von den Umbauarbeiten. Taxifahrer wie Achmet Celik von der Taxi Union warten teilweise stundenlang auf einen Fahrgast. „Das ist schon blöd für uns. Normalerweise kommen ja hier gerade in den Nachtstunden immer sehr viele Leute an, die in Essen, Düsseldorf oder Köln unterwegs waren.Das ist schon anders geworden. Offensichtlich haben die Leute andere Möglichkeiten gefunden, nach Hause zu kommen.“