Parken in der Innenstadt: Jetzt müssen Parkscheine her
Wo bisher die Parkscheibe reichte, muss bald bezahlt werden. Die Stadt stellt Automaten auf und streitet mit dem Hersteller.
Ratingen. Kostenlos parken in der Innenstadt: Die Zeiten werden jetzt kürzer, die Plätze rarer. An mehreren Stellen weisen neue Schilder darauf hin, dass die Parkscheibe durch Parkscheine ersetzt werden muss. Mit monatelanger Verzögerung wurden jetzt die schon längst vom Stadtrat beschlossenen Parkscheinautomaten aufgestellt. Gebührenpflichtig werden dann auch die Parkplätze an der Musikschule (Poststraße), an der Minoritenstraße, auf dem Parkplatz Hans-Böckler-Straße (neben dem Stadthallenpark) und am Stadttheater. Neue Automaten wurden auch an der Stadthalle und an der Werdener Straße aufgestellt — hier bestand aber bisher schon Parkscheinpflicht.
Insgesamt neun Geräte hat die Stadt angeschafft, um mit Parkgebühren die Stadtkasse aufzufüllen. Pro Standort kostet das aber erstmal: rund 5000 Euro für den Apparat, die Aufstellung und — wo die Geräte durch Stoßstangen gefährdet sind — Schutzbügel.
Kostenlos bleibt auch in Zukunft die erste Parkstunde. Danach kostet jede angefangene halbe Stunde 50 Cent. „Für 24 Stunden werden maximal sechs Euro fällig“, hat Johannes Merkelbach vom Ordnungsamt ausgerechnet. Die Abend- und Nachtstunden, in denen keine Parkscheinpflicht besteht, sind dabei mitgezählt.
Für die monatelange Verzögerung bei der Aufstellung sei neben dem Ausschreibungsverfahren auch der Tiefbauer mitverantwortlich, wo nicht alles „hundertprozentig gelaufen ist“. Ein weiterer Grund sind Streitereien zwischen der Firma Siemens als Hersteller der Automaten und der Stadt Ratingen. Siemens kam nämlich erst mit einem Zusatzvertrag für eine virtuelle Parkautomatenzentrale um die Ecke, als die Geräte bereits aufgestellt waren. Jetzt soll die Stadt dafür noch ein paar tausend Euro nachlegen. „Das war nicht Gegenstand der Ausschreibung, also werden wir das auch nicht bezahlen“, ärgert sich Dezernent Dirk Tratzig. Die Stadt würde dabei auch einem Rechtsstreit nicht aus dem Weg gehen.
Worum handelt es sich bei der virtuellen Datenzentrale? Die Daten der Automaten werden via Internet dorthin übertragen und können von der Stadt abgerufen werden. Mit einem Mausklick lässt sich prüfen, ob der Automat voll funktionsfähig ist und wie viel Umsatz er schon gemacht hat. Merkelbach: „Das Gerät schickt auch Warnmeldungen, wenn die Geldkassette bald geleert oder die Papierrolle gewechselt werden muss.“ Tratzig findet diese Möglichkeit „schick“, hätte aber gerne vorher davon gewusst.
Die Tage der Parkscheibe sind an den oben genannten Stellen aber so oder so gezählt. „Im Laufe des Monats“, so Merkelbach, werden die Automaten in Betrieb gehen.