Döppersberg Bahnhof: Bahn sucht Investoren
Wie Empfangs- und Nebengebäude künftig genutzt werden, ist noch offen.
Nachdem die Bürgerbefragung zu einem Nein zur Seilbahn geführt hat, sind die Karten für die Bahnhofsgebäude neu gemischt. Die Bahn hatte versprochen nach Investoren zu suchen, die Suche aber unterbrochen, solange die Zukunft des Areals noch offen war.
Jetzt ist klar, dass am Döppersberg keine Talstation für die Seilbahn gebaut wird. Deshalb kann die Bahn nun das gesamt Areal anbieten: das historische Empfangsgebäude und die Nebengebäude, in denen sich unter anderem das Fundbüro befindet.
„Es gibt ja eine Vereinbarung“, erinnert Oberbürgermeister Andreas Mucke. 2018 hatte Bahnvorstand Ronald Pofalla eine Absichtserklärung unterschrieben, dass die Bahn einen privaten Investor für die Gebäude finden will – oder sie selbst saniert.
Nach Angaben der Bahn ist das Investorenauswahlverfahren planmäßig angelaufen. Aber man habe es „on hold“ gesetzt, um die Entscheidung zur Seilbahn abzuwarten. Die Bahn habe bereits mit mehreren Interessen – auch aus Wuppertal gesprochen.
Nach dem Aus für die Seilbahn geht das Auswahlverfahren weiter
Der Rat muss das Aus für die Seilbahn noch offiziell beschließen, das wird voraussichtlich in der nächsten Sitzung geschehen. Dann könne das das Auswahlverfahren weitergehen, so die Bahn. „Nach Prüfung der Entwürfe und Nutzungskonzepte wird ein Investor ausgewählt, der dann einen Kaufvertrag mit der DB abschließt“, so eine Bahnsprecherin. Zum Zeitplan gab es keine näheren Angaben, nur dass der Kaufvertrag nicht mehr 2019 abgeschlossen werden kann.
Über die Art der künftigen Nutzung sagt OB Mucke: „Es ist von großem Interesse für uns, dass es passt.“ Die Nutzung müsse einerseits dem historischen Gebäude gerecht werden, andererseits solle sie zu einer Belebung des Platzes vor dem Bahnhof beitragen – ein Restaurant könne er sich gut vorstellen. Auch bei den Nebengebäuden beziehungsweise einem möglichen Neubau sei eine Ausrichtung der Architektur an der Umgebung wichtig.
Mucke nimmt bei der Bahn ein Umdenken wahr, sie habe inzwischen mehr Offenheit für die Bedürfnisse einer Stadt. Selbst für das Thema Aufzug in die Südstadt habe sie inzwischen Verständnis gezeigt. „Die Bahn hat zugesagt, das zu bedenken“, berichtet er.
An den Aufzug will Hans Jürgen Vitenius, Bezirksbürgermeister in Elberfeld, auf jeden Fall erinnern. Es gehe nicht an, dass die Südstadt weiterhin nicht an den Bahnhof angeschlossen ist. Und er sagt auch, dass Gastronomie für das Empfangsgebäude bei der Döppersberg-Planung von Anfang an mitgedacht wurde. Schließlich biete der obere Bahnhofsvorplatz „eine tolle Aufenthaltsqualität und eine tolle Aussicht auf die Stadt“.
Axel Sindram vom Fahrgast-Verband Pro Bahn würde sich für das Empfangsgebäude ebenfalls eine gehobene Gastronomie wünschen, zudem eine Buchhandlung. Eine DB-Lounge, also ein Wartebereich für Bahnkunden, fehle am Wuppertaler Hauptbahnhof noch. Für die oberen Etagen kann er sich eine Nutzung durch die Uni oder das Wuppertal Institut vorstellen.
Kritik hat er an der langen Umbaudauer der Gleise: „Das ist ein Witz bei dem kleinen Bahnhof.“ „Modernisierungsoffensive 2“ nennt die Bahn die Arbeiten, die 2020 abgeschlossen sein sollen. Nach Angaben der Bahn laufen derzeit an Gleis 1 noch Arbeiten am Pflaster und an den Stützwänden am westlichen Bahnsteigzugang. Die Lastenaufzüge aller drei Gleise würden derzeit zurückgebaut, anschließend komme auf allen Gleisen eine neue Beleuchtung und Beschallung.
Der Aufzug auf Gleis 1 solle im dritten Quartal 2019 in Betrieb gehen. Die schon installierten Aufzüge an den Gleisen 2/3 und 4/5 arbeiteten nach einer kurzzeitigen Störung inzwischen störungsfrei. Es gebe auch Planungen, Bahnsteig 2/3 zu modernisieren. Konkrete Daten dazu lägen aber noch nicht vor.